Verkaufen ihre App: Die Veed-Gründer Tim Körber, Sebastian Otutuama, Sergio Martins Pereira und Nick Cannon (v.l.)
Verkaufen ihre App: Die Veed-Gründer Tim Körber, Sebastian Otutuama, Sergio Martins Pereira und Nick Cannon (v.l.)

Zwei Jahre nach der Gründung wechselt das E-Learning-Startup Veed den Besitzer: Studydrive aus Berlin übernimmt die Bielefelder Firma, wie Gründerszene exklusiv erfuhr. Damit schluckt die 2013 gegründete Lernplattform einen ihrer Wettbewerber. 

Beide Startups ermöglichen es Studierenden, online Wissen auszutauschen. Auf Studydrive können bisher Seminarmitschriften und andere Dokumente hochgeladen und so Kommilitonen zugänglich gemacht werden. Jetzt wird dieses Angebot um die Veed-App ergänzt: Studierende können damit anonym Fragen zu Lerninhalten stellen und sollen innerhalb kurzer Zeit Antworten erhalten.

Stillschweigen zur Übernahmesumme

Ab April solle die App integriert sein, so Studydrive-Gründer Sven Gasper. Der Name Veed wird dann verschwinden. Das gilt auch für die Gründer Sebastian Otutuama, Nick Cannon, Sergio Martins Pereira und Tim Körber, die über die gemeinnützige Bielefelder Initiative Founders Foundation zusammengekommen waren. „Die Jungs von Veed unterstützen uns bei der Weiterentwicklung der Studydrive-App, werden aber nicht langfristig Teil des Teams“, sagt Gasper. 

Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart, auf Nachfrage von Gründerszene möchten weder Studydrive noch Veed auch nur eine ungefähre Summe nennen. Leisten kann sich Studydrive den Startup-Kauf Gasper zufolge unter anderem dank zweier Finanzierungsrunden: DvH Ventures, Seed & Speed und Amadeus Capital Partners sind an der E-Learning-Plattform beteiligt. Zudem habe sich das Geschäft „gut entwickelt“, man sei „auf dem Weg zur Profitabilität“. Eine halbe Million Nutzer hat Studydrive laut Gasper derzeit.

Update, 10. April 2018: Studydrive hat die Übernahme eines weiteren Edtech-Startups bekanntgegeben: Künftig wird auch die App Skive in die Plattform integriert. Skive war 2015 von Lukas Murmann, Korbinian Weisser, Jonas Hoffmann, Felix Klühr und Silviu Apostu gegründet worden. Der High-Tech Gründerfonds, die IBB Beteiligungsgesellschaft sowie der Telekom-Inkubator Hubraum hatten in das Startup investiert, bevor es Mitte 2017 sein Aufgeben verkündete. 100.000 Nutzer hatte Skive nach Angaben von Gasper zu diesem Zeitpunkt. Die Lernmaterialien, die User in die Berliner App hochgeladen hatten, werden nun bei Studydrive weiter verwendet. Die fünf Gründer würden aber nicht Teil des Teams, so Gasper.

Mit einem ähnlichen Konzept ist das niederländische Startup Stuvia auf dem Markt: Auch hier können Nutzer online auf Seminar-Mitschriften anderer Studierender zugreifen, im Gegensatz zur Berliner Plattform erfolgt der Wissensaustausch allerdings gegen Bezahlung.

Bild: Veed