Wieder eine Millionenfinanzierung für einen Privatunterkünftevermittler. Das Berliner Startup 9flats (www.9flats.com) erhält einen zweistelligen Millionenbetrag. Angeführt wird die Finanzierungsrunde vom Investmentarm der Deutschen Telekom T-Venture (www.t-venture.de). Doch auch die bisherigen Gesellschafter Eventure Capital Partners (www.evcpartners.com) und Redpoint Ventures beteiligen sich.

Millionenfinanzierungen auch für Wimdu und Airbnb

Von den Altgesellschaftern hatte 9flats im Mai 2011 angeblich einen siebenstelligen Betrag erhalten. Nach Informationen von Deutsche Startups ist auch GMPVC German Media Pool (www.germanmediapool.com) Teil der aktuellen Finanzierungsrunde – der Investor agiert nach dem Media-for-Equity-Prinzip, bei dem Medialeistungen gegen gegen Umsatzbeteiligung oder Firmenanteile getauscht werden.

Die Werbeplätze kann 9flats gut gebrauchen, denn auch die Konkurrenz ist nicht gerade unterfinanziert: Das von den Samwer-Brüdern lancierte Wimdu (www.wimdu.com) holte sich im Sommer 90 Millionen US-Dollar und das amerikanische Vorbild Airbnb (www.airbnb.de) schloss einen Monat später gar eine Finanzierungsrunde in Höhe von 112 Millionen US-Dollar ab.

Telekom-Tochter Immobilienscout24 soll helfen

Um 9flats bekannter zu machen, unterstützt die Deutsche Telekom aber nicht nur per Finanzspritze. Auch die Telekom-Tochter ImmobilienScout24 (www.immobilienscout24.de) soll im Rahmen einer strategischen Partnerschaft künftig helfen: „Deutschlands größter Immobilienmarktplatz wird seine Online-Marketing-Kompetenz und sein Know-how beim Aufbau digitaler Geschäfte einbringen“, so das Unternehmen. Dass das Immobilienportal strukturell in der Lage ist, neben dem operativen Geschäft auch anderen Unternehmungen auf die Beine zu helfen, zeigt es spätestens seit der Gründung des hauseigenen Inkubators Youisnow.

Zuletzt dominierte die Berichterstattung über 9flats Berichte von eher schwierigen Zeiten: Im August mussten 18 Mitarbeiter das Unternehmen bereits wieder verlassen. Als Grund nannte Gründer Stephan Uhrenbacher eine eigentlich positive Entwicklung: Das Sourcing, also das Akquirieren von zu vermittelnden Wohnungen, gelang über das organische Wachstum besser als erwartet. Die Erfahrung machte wohl auch die Konkurrenz und so entließ auch Wimdu über  20 Mitarbeiter am deutschen Standort.

Exits oder Fusionen nicht in Sicht

Im Herbst 2011 häuften sich dann die Berichte über fehlende und später offenbar unzureichende Absicherungen durch die Zimmervermittler bei Brand oder Vandalismus, auch wenn es in den ersten sechs Monaten nach Gründung von 9flats keinen nennenswerten Schaden gegeben hatte. Versicherungsexperte Holger Schnittker testete für Gründerszene die Versicherungsversprechen aller drei Portale – und bewertete sie durchweg negativ: „Aus meiner Sicht sind alle angebotenen Lösungen mehr oder weniger mangelhaft in Bezug auf die Absicherung der Vermieter. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie die Anbieter reagieren, wenn die ersten Versicherungsfälle kommen.“

Seither wächst der Kampf um die Marktherrschaft zwischen den drei großen Anbietern Airbnb, Wimdu und 9flats. Exits oder Fusionen sind weiterhin nicht in Sicht.