Die Gründer von Take Eat Easy: Adrien Roose, Karim Slaoui, Chloé Roose und Jean-Christophe Libbrecht (von links)

Im Zuge seiner Serie-B-Finanzierung über zehn Millionen Euro hatte der belgische Restaurant-Lieferdienst Take Eat Easy Anfang dieses Monats noch verkündet, seine Aktivität vorrangig in Deutschland ausbauen zu wollen. Neben dem Londoner Neuinvestor Eight Roads kam das Geld von den Altgesellschaftern Rocket Internet, DN Capital und Piton Capital.

Doch nun folgt ein Strategieschwenk: Nach nicht einmal zwei Monaten gibt Take Eat Easy sein Deutschland-Geschäft wieder auf. In einem Newsletter, der am Freitag an alle Kunden geschickt wurde, schreibt Deutschland-Geschäftsführer Christoph Kraemer: „Aus strategischen Gründen haben wir leider beschlossen, unser Geschäft in Deutschland zum 30. September 2015 bis auf weiteres einzustellen.“ Gründe nennt Kraemer in der Mail nicht, auch auf Nachfrage von Gründerszene will das Unternehmen keine Details verraten. Von außen betrachtet kommt die Entscheidung, sich aus dem größten europäischen Markt schon wieder zurückzuziehen, in jedem Fall höchst unerwartet: Auf seiner Webseite wirbt das Unternehmen noch immer mit einem Willkommensangebot.

Take Eat Easy wurde 2013 von den vier Jugendfreunden Adrien Roose, Karim Slaoui, Chloé Roose und Jean-Christophe Libbrecht in Brüssel gegründet. Das Startup bietet einen Lieferservice für gut bewertete Restaurants, die keine eigene Lieferflotte haben. Das Essen wird von Fahrradkurieren ausgeliefert, die von den Kunden auch getrackt werden können.

Hinter der Entscheidung für das Deutschland-Aus von Take Eat Easy dürften auch Rocket-interne Überlegungen stehen – der Samwer-Inkubator räumt damit sein Lieferdienst-Portfolio weiter auf. Erst vor wenigen Tagen verkaufte Rocket den Take-Eat-Easy-Konkurrent Foodora an Lieferdienst-Riesen Delivery Hero, der ebenfalls zu fast 40 Prozent zu Rockets Global Online Takeaway Group gehört. Delivery Hero will Foodora nun mit dem eigenen Restaurant-Lieferdienst Urban Taste fusionieren.

Freie Fahrt für Foodora also? Nicht ganz. Der stark finanzierte Konkurrent Deliveroo aus London prescht in Deutschland ebenfalls nach vorne, auch Wettbewerber Bloomsburys, der neuerdings unter dem Namen Resto-In operiert, spielt noch in dem Markt mit.

Bild: Take Eat Easy