Arbeitet mittlerweile bei Mercedes Benz: Tape.tv-Gründer Conrad Fritzsch

Tape.tv zählte einmal zu den großen deutschen Startup-Hoffnungsträgern, die Gründerszene-Leser wählten das Unternehmen 2011 als „Startup des Jahrzehnts“. Jetzt geht die ehemalige Erfolgsgeschichte zu Ende: Das Berliner Musik-Unternehmen meldete jetzt Insolvenz an, wie die Kollegen von DWDL entdeckten.

Update vom 23.11.2016: Wenige Tage nach der Insolvenzmeldung stellt Tape.tv seine Services komplett ein. Das Aus begründet das Startup mit einem neuen Investor, der die „Transaktionsverhandlung kurzfristig und überraschend ohne Angabe von Gründen“ abgebrochen habe. Zuvor habe man sich gemeinsam mit dem Geldgeber auf die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells konzentriert, eine Plattform zum Streaming von exklusiven Live-Events.

Gestartet war Tape.tv 2008 als redaktionelles Musikfernsehen. „Wir wollen den Mehrwert bieten, den MTV einmal hatte“, sagte CEO Conrad Fritzsch einst gegenüber Gründerszene. Seither musste Fritzschs Unternehmen jedoch mehrfach das Geschäftsmodell ändern. Zuletzt waren auf dem Portal nur noch vereinzelte Musikvideos und Video-Sammlungen zu finden. Bereits 2014 schrumpfte das Unternehmen auf nur noch 20 Mitarbeiter. Auf Nachfrage wollte sich Tape.tv zur Insolvenz und zu den jüngsten Entwicklungen nicht äußern.

Aktuell führen die meisten Links auf der Startseite ins Leere oder verweisen darauf, das verlinkte Video bei Google zu suchen. Das birgt eine gewisse Ironie, dürfte Google mit ein Grund für die derzeitige Lage des Startups sein. Denn mit der Google-Tochter YouTube, die ebenfalls Musikvideos bietet, konnten die Berliner offenbar nicht mithalten. Daneben kamen in den Jahren auch weitere Konkurrenten auf, wie Spotify oder Ampya.

Fritzsch selbst hat das Unternehmen mittlerweile verlassen, wird aber im Impressum weiterhin als Geschäftsführer geführt. Bereits seit August ist der Tape.tv-Gründer für den Autobauer Mercedes Benz als Leiter einer internationalen Digital-Unit tätig. Auf Facebook schrieb Fritzsch zu dem Wechsel erst Anfang September: „Im looking forward to see tape.tv continue its growth“. Zu spüren war von Wachstum bei Tape.tv allerdings nichts.

Bild: Tape.TV; dieser Artikel erschien in einer ersten Fassung am 21.11.2016