Taptalk bei Facebook-Mitarbeitern beliebt

Facebook will die jungen Nutzer bei der Stange halten – deswegen arbeitet das US-Unternehmen an einer Snapchat-ähnlichen Video-App namens Slingshot (zu Deutsch: Steinschleuder, Zwille). Bereits im vergangenen Herbst hatte Facebook Snapchat ein Übernahmeangebot von einer Milliarde US-Dollar gemacht, die beiden Gründer Evan Spiegel und Bobby Murphy lehnten jedoch ab.

Nun will Facebook mit Slingshot eine eigene App aufbauen. Dabei orientiert sich der Konzern offenbar an neuen App aus Berlin: Taptalk, ein Video-Messenger, der sich aktuell noch in der Beta-Phase befindet. Mit Taptalk können Nutzer Freunden bis zu zehn Sekunden lange Videobotschaften schicken. Das Video wird aufgezeichnet, sobald der Nutzer das Profilbild eines angemeldeten Freundes gedrückt hält und kann vor dem Verschicken nicht noch einmal kontrolliert oder bearbeitet werden. Der Empfänger kann sich das Video zwar x-Mal angucken, schließt er das Fenster allerdings wieder, wird das Video – ähnlich wie bei Snapchat – unwiderruflich gelöscht.

Taptalk ist nach Ding Dong das zweite Projekt des in den Niederlanden gegründeten und später nach Berlin umgesiedelten Startups Wit Dot Media, das in der Factory Berlin sitzt. Ende März wurde die Beta-Version von Taptalk gelauncht. Etliche Facebook-Mitarbeiter sollen seitdem die App nutzen, wie TechCrunch berichtet. Ursprünglich hatte die Financial Times das Gerücht verbreitet, dass Facebook die Taptalk-App kopieren wolle, mehrere Medien zogen nach.

Dank dieser Berichte scheint Taptalk nun in den Fokus US-amerikanischer Investoren gerückt zu sein: Das Startup sei bereits in Gesprächen mit mehreren VCs von der Westküste, schreibt TechCrunch. Wit Dot Media hatte im vergangenen Jahr in einer Seed-Runde unter anderem Kapital vom Berliner VC Earlybird bekommen. Laut TechCrunch sei damals eine Million US-Dollar zusammen gekommen.

Weder Taptalk-Gründer Onno Faber noch Earlybird wollten sich zu den Berichten um Facebooks Taptalk-Kopie äußern. Earlybird-Investor Ciarán O’Leary bezeichnete die Gerüchte auf Twitter zumindest als „großes Kompliment“ für Taptalk.

Auch ihm war offenbar aufgefallen, dass verdächtig viele Facebook-Mitarbeiter Taptalk nutzen.

Bild: Taptalk Screenshot