Cat playing with pencil

Es klingt wie ein Traum. Die Lohnsteuerabrechnung wird kurz mit dem Smartphone eingescannt, dann beantwortet der Nutzer noch ein paar Fragen und fertig ist die Steuererklärung. Noch ein Klick und alles ist beim Finanzamt. Diesen Traum möchte das Startup Taxfix für alle Angestellten wahr machen, für die die Steuerklärung ein Buch mit sieben Siegeln ist. Der schwedische Investor Creandum und der Schweizer VC Redalpine haben jetzt zwei Millionen Euro in die Vision von Taxfix investiert.

Mathis Büchi, Gründer und CEO von Taxfix: „Unsere Vision ist es, den Prozess der privaten Steuererklärung grundlegend zu verändern. Millionen Steuerzahler verzichten jährlich auf ihre Steuerrückzahlung von durchschnittlich über 900 Euro.“ Jeder, der mal ein Steuerformular in der Hand gehabt hat, weiß, dass es hier vor unverständlichen Begriffen nur so wimmelt. Taxfix will die Steuererklärung auf durchschnittlich nur noch 70 leicht verständliche Fragen reduziert haben, die der Nutzer innerhalb von 25 Minuten beantworten könne.

Warum verzichten so viele Leute auf die Rückzahlung?

Algorithmen sollen sicher stellen, dass alle Daten vollständig und korrekt eingegeben wurden und dass der Benutzer seine maximal rechtmäßige Erstattung erhält. Das Startup aus Berlin Prenzlauer Berg hält die dafür entwickelten Technologien für einzigartig im Steuerbereich.

In Deutschland werden pro Jahr mehr als 29 Millionen Steuererklärungen eingereicht. In Europa sind es ungefähr 200 Millionen private Steuererklärungen. Etwa sechs Millionen der deutschen Steuerzahler reichen keine Steuererklärung ein, obwohl sie im Schnitt 935 Euro Steuern im Jahr zurück holen könnten. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln liegt das unter anderem an der komplizierten und aufwändigen Gestaltung von Steuererklärungen.

In Konkurrent Taxbutler war Jens Spahn investiert

Die Pauschalgebühr für eine Steuererklärung, die mit der Taxfix-App gemacht wurde, beträgt 34,99 Euro. Falls der Steuerzahler weniger als 50 Euro zurückerhält, ist Taxfix gebührenfrei. Dabei übermittelt die App alle Daten verschlüsselt, ganz gleich, ob zu den eigenen Servern oder zum Finanzamt. Die Rückerstattung erfolgt dann über das Finanzamt des Nutzers.

Das Berliner Technologie-Unternehmen Taxfix wurde von Mathis Büchi und Lino Teuteberg gegründet und startete im Jahr 2017 seinen Service in Deutschland. Gemeinsam haben die beiden bereits Smallpdf gegründet, das nach eigenen Angaben über elf Millionen Nutzer hat. Das Taxfix-Team hat 25 Mitarbeiter und setzt sich unter anderem aus Steuerberatern, Juristen und Steuerexperten zusammen.

Direkter Konkurrent von Taxfix ist das Startup Taxbutler, in das der CDU-Staatssekretär Jens Spahn investiert war, obwohl er als Regierungsbeauftragter für Startups und Staatssekretär im Finanzministerium gesetzgeberisch für genau solche Firmen zuständig ist. Nach lautstarken Protesten bot Spahn schließlich sein Investment zum Verkauf an. Taxbutler finanziert sich durch Seed-Finanzierung. Gründer Matthias Raisch gab vor ein paar Wochen bekannt, dass sein Startup das Finanzierungs-Ziel von 300.000 Euro erreicht habe.

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Die Gründer Lino Teuteberg (l.) und Mathis Büchi

Titelbild: Getty/Stefka Pavlova; Gründerfoto: Taxfix