Berlin Tech Meetup Dezember 2014
Berlin Tech Meetup Dezember 2014 Die Tech-Meetup-Initiatoren Gabriel Matuschka (l.) und Florian Hübner eröffnen das Event.

Ein Abend nur für Tech-Interessierte

Dass den Initiatoren Gabriel Matuschka und Florian Hübner ihre geladenen Startups am Herzen liegen, spürt man beim letzten Berlin Tech Meetup des Jahres schon bei der Begrüßung: Anknüpfend an die vorangegangene Veranstaltung im Oktober erkundigen sie sich, wieviele der Anwesenden die Video-App von Dubsmash, die zuletzt auf dem Event pitchten, ausprobiert haben. Nicht wenige Arme heben sich. Man merkt schnell: Das Tech Meetup erfreut sich einiger Stammgäste. Und die wollen mit neuen Tech-Ideen gefüttert werden.

Viel mehr als Produktdetails sollen am Mittwochabend zwischen Bühne und Publikum eigentlich auch nicht ausgetauscht werden, als sich in der Mobile Suite erneut sechs Startups in jeweils fünfminütigen Pitches und anschließenden fünfminütigen Fragerunden vorstellen. Für Businessfragen geben Matuschka und Hübner, die das Event gemeinsam mit Gründerszene veranstalten, bei den Tech Meetups rotes Licht, und nur sehr wenige Ausnahmen werden an diesem Abend zugelassen.

Den Anfang auf der Bühne machen Chirantan Rajhans und Felix Christmann vom Berliner Startup Senic. Sie präsentieren ihr Produkt Flow, das eine Art runde, flache und schnurlose Computermaus darstellt, die ganz anders als eine normale Maus sein will, nämlich intuitiv und akkurat. Vor allem für Kreative soll das Gadget interessant sein, die am Rechner zum Beispiel komplexe grafische Produkte bearbeiten. Flow verwandelt dann, auf dem Schreibtisch liegend, Hand- und Fingerbewegungen der Nutzer – aus der Luft oder durch Berührung – in Befehle um, die auf dem Bildschirm dreidimensionale Gebilde entstehen, vergrößern oder verschieben lassen können.

Was die größte Herausforderung für die Entwickler gewesen sei, will ein Gast wissen. Die entsprechende Technik inklusive Sensoren in das kleine Gerät zu pressen. Und was könnten weitere Anwendungsbeispiele sein? Senic sieht sein Produkt auch im Smart-Home-Bereich, zum Beispiel als Universalfernbedienung für Musik, Heizung und Licht an der Wand.

Jumpstarter gewährt erste Einblicke in seinen gleichnamigen „App-Store für das Web“. Auf einer Art Marktplatz finden Kunden dort von Jumpstarter-Entwicklern kreierte Web-Apps, die direkt installiert und entsprechend den eigenen Wünschen angepasst werden können. Die meisten Anwendungen können sieben Tage lang kostenlos getestet werden. Wie viele Apps dort schon erstanden werden können? Erst fünf, aber die seien dafür ausgefeilt, meint Jumpstarter-Mitgründer Daniel Marklund.

Im Anschluss pitcht Klara, das bis vor Kurzem noch Goderma hieß, seine App für die schnelle Diagnose von Hautveränderungen. Nutzer schießen mit dem Smartphone beispielweise ein Bild von einem Leberfleck und senden dieses per App an einen Dermatologen, der daraufhin Handlungsempfehlungen ausspricht oder gegebenenfalls auch Rezepte ausstellt – zumindest in den USA, denn der dortige Gesundheitsmarkt unterliege derzeit weniger Regularien als der europäische, weshalb Klara nun die Amerika-Expansion forciert. Und wenn der Arzt einen gefährlichen Leberfleck übersieht? Das kann sich Geschäftsführer Simon Bolz nicht vorstellen.

Felix Hupfeld von Quobyte übernimmt, und warnt das Publikum direkt vor, dass es um eine altmodische B2B-Lösung gehen wird. Das Quobyte Unified Storage Plane ist ein intelligentes Speicher- und Management-System für die IT-Infrastruktur, das auf einfachen Linux-Servern läuft. Von „masters“ und „slaves“ ist da die Rede.

Alexander Steinhart präsentiert danach gleich mehrere Gründe, von der digitalen Welt öfter mal die Finger zu lassen. Seine App Offtime hat sich dem Kampf gegen Ablenkungen und dem „effektiven Abschalten“ verschrieben. Der Dienst beinhaltet zur Hälfte eine Quantified-Self-Komponente, die aufschlüsselt, wie viel Zeit der Handybesitzer mit Telefonie und anderem verbringt. „Hier sehe ich zum Beispiel, dass ich eine halbe Stunde für Unwichtiges verschwendet habe, in der ich stattdessen meine kleine Tochter hätte aufwachsen sehen können“, erklärt Steinhart. Zudem lassen sich Zeitfenster einstellen, in denen der User „offline“ bleiben soll. Ob das nicht dem Flugmodus entspreche? Nein, denn nur ausgewählte Dienste und Personen werden mit Offtime deaktiviert beziehungsweise geblockt.

Cashboard-Gründer Robert Henker will anwesende Entwickler direkt mit dem Sieg des Startups beim SevenVentures Pitch Day locken, soll aber eigentlich über die Technologie hinter seinem Fintech-Produkt reden: Das präsentiert sich als „Kayak, Trivago und Mymuesli für Investments“, aggregiert dafür Daten aus verschiedenen Konten des Nutzers und macht ihm passende Geldanlagevorschläge. Ob Cashboard eine API zur Fremdeinbindung anbietet? Momentan nutzt das Startup nur selbst APIs von Banken, will aber bald auch eine eigene Schnittstelle anbieten.

Hier einige Impressionen vom gestrigen Berliner Tech Meetup:

Von Ablenkungsblockern und Speichersklaven