Technologien Generation Y

Die Generation Y

Vor zwei Wochen durfte ich an einem Panel rund um das Thema Generation Y teilnehmen und wenn dann das eigene Alter, die Eigenheiten einer ganzen Generation und die Techniken der Gegenwart thematisiert werden, wird die Gedankenwelt schon einmal angeregt. Zunächst einmal war es für mich beruhigend, dass ich beileibe nicht der einzige Panelist war, der mit dem Begriff „Generation Y“ zunächst nichts anzufangen wusste. Jene Generation, die nach den Baby-Boomern und der Generation X folgt, befand sich um das Jahr 2000 herum im Teenager-Alter und wird deshalb auch gerne als „Digital Native“ oder „Millenial“ bezeichnet.

Wie jede Generation, die mit ganz eigenen Technologien und Kulturtechniken aufwächst, ergeben sich aus dem eigenen sozio-kulturellen Umfeld entsprechende Prägungen, die sich als Thema eines solchen Panels anbieten. So war denn also die Frage, ob sich angesichts der rapiden Entwicklungen des Computerzeitalters mit der Generation Y noch einmal gesonderte Eigenheiten, speziellere Kenntnisse oder auch gänzlich neue Ideenwelten verbinden. Im Zweifelsfall war zwar früher immer alles besser und doch erlaubt die Auseinandersetzung mit der digitalen Generation so manche neue Einsicht.

Dabei sind doch auch die alten Einsichten interessant – und wenn es nur aus nostalgischen Gründen ist. Ich habe mir vor allem einmal Gedanken darüber gemacht, welche Technologien unsere Kinder qua Veraltung überhaupt nicht mehr erleben und kennen lernen werden. Im Folgenden deshalb eine kleine Nostalgie-Liste von Technologien, die so mancher aus der Generation Y (und darüber hinaus) wohl noch im Herzen behalten wird, deren Inhalt für unsere Kinder aber eher Böhmische Dörfer darstellen werden.

Kassetten – Vom Musikhören in zwei Richtungen

MusikkassettenDer Klassiker der Jugendunterhaltung! Was gab es Tolleres, als eine Kassette in den Kassettenrekorder einzulegen und anschließend den Klängen aktueller Musik zu lauschen? Okay, aktuell war manchmal relativ, denn eigentlich stellten Kassetten oft ein Sammelsurium aufgenommener und überspielter Lieder dar. Der Begriff „Mix Tape“ kam zu seiner Prägung und es wird wohl ein ziemliches Abenteuer werden, dem eigenen Nachwuchs einmal zu erklären, dass eine Kassette auch umgedreht und in die andere Richtung gehört werden konnte.

Vom Spulen und den entstehenden Geräuschen ganz zu schweigen. Mit einer Mischung aus Entnervtheit und Heute-kann-ich-darüber-Lachen-Attitüde erinnert sich so mancher sicher auch noch an den Bandsalat, den Kassetten gerne einmal produzierten, und der sich mitunter recht effektiv mit einem Hightech-Werkzeug namens Bleistift beseitigen ließ.

Sonys Walkman – Eine Kulturrevolution

FirstwalkmanWo wir schon beim Thema Kassetten sind: Kaum jemand mag sich zukünftig wohl noch vorstellen, welch eine Revolution der Technik sich mit dem Walkman verband. Jenes tragbare Abspielgerät, das eine der Erfolgsgrundlagen der Firma Sony bildete und Musik mobil verfügbar machte – über das Tragen einer „Boombox“ (einem Kassettenrekorder mit gigantischen Batterien) hinaus. Inzwischen ist der Markenname längst zu einem Gattungsnamen für das gesamte Segment der tragbaren Musik geworden, wurde aber dennoch durch iPod, MP3-Player und Smartphones abgelöst.

VHS-Kassetten – Was war das doch gleich?

VHSOh, und noch ein Nachtrag in Sachen Kassetten: Manch einer kennt sicher auch noch die gute alte VHS-Kassette, jenes Speichermedium, dass sich gegen eigentlich bessere Technologien durchgesetzt hatte und mit dem jeder Bürger seine Video-Inhalte wiedergab. Ein Speichermodul, mit dem sich je nach Machart bis zu fünf Stunden Laufzeit (im Longplay-Modus sogar noch mehr) wiedergeben ließen und die man nach dem Konsumieren eines Films aufwändig zurückspulen musste. Wer kann sich heutzutage noch vorstellen, dass Videotheken Strafen vergaben, wenn eine Videokassette nicht zurück gespult wurde?

Dass ein Film schnell auch mal gelöscht werden konnte, wenn man die VHS-Kassette zu dicht an einen Magneten legte? Oder dass man genau wie bei den Musikträgern Tesa-Streifen über Teile der Kassette kleben musste, wollte man etwas Neues darauf aufnehmen. Bedenkt man, wie schnell auch die DVD als Trägermedium abgelöst wurde, dürfte die VHS-Kassette für unsere Kinder wohl zu den grauen Vorfahren zum Speichern von Videos zählen.

NES, Super Nintendo & Co – Die Spieleriesen

NES-ConsoleEin anderes Vergnügen wird darin bestehen, unseren Kindern zu erklären, dass Videospiele auf Konsolen früher nicht etwa von BlueRay-Discs oder Datensticks abgespielt wurden, sondern dass es so genannte Cartridges gab, auf denen sich Spiele mit der unglaublichen Größe einiger Kilobytes befanden. Dass Videospielekonsolen wie der NES über ganze zwei KB RAM und bis zu 52 Farben verfügten und dass das Spielen dennoch (oder gerade deshalb) unglaublichen Spaß machte.

Dass Konsolen mitunter Passwörter benötigten, damit man seinen Spielfortschritt wieder erlangen konnte oder aber dass es nur Pads mit Kabeln gab, für die Vibration und Control-Sticks lange Zeit Fremdwörter waren. Dass es früher einen Unterschied machte, ob man Fan von Nintendo oder von Sega war oder ob man sogar noch der Commodore-Fraktion angehörte.

8-Bit-Sounds – Klänge für Nostalgiker

TetrisgbSo mancher Videospiele-Nostalgiker wird sicher auch die gekonnten Musik-Unterlegungen der alten Konsolen-Generationen vermissen. Wer gewohnt war, zu 8-Bit-Gedudel das Herunterfallen von Tetris-Steinen zu koordinieren oder aber Mario durch Röhrenwelten zu manövrieren, ist von den professionell orchestrierten Soundtracks der Videospielewelt inzwischen sicher beeindruckt und ein wenig enttäuscht zugleich. Ganz sterben wird jener typische Klang womöglich nicht, hat sich mit der Chiptune-Bewegung doch eine eigene Musikrichtung herausgebildet, die diesen künstlichen Klängen Rechnung trägt. Dennoch bleibt es eigentlich für jeden Videospiele-Liebhaber Pflicht, ein paar alte Nintendo-, Sega- oder Commodore-Klänge für seinen Nachwuchs bereit zu halten.

Röhrenfernseher – Knistern vor Spannung

Werbung, RFT Color 20, FernseherBei Röhrenfernsehern konnten einem schon mal die Haare zu Berge stehen – im wahrsten Sinne des Wortes. Trafen die Elektronen bei dem oft recht tiefen Gerät auf den Sichtschirm, erzeugte dies eine solch statische Aufladung, dass sich einem in der unmittelbaren Nähe die Haare aufstellten. Schwarz-Weiß erscheint ja ohnehin nur noch als Relikt der Urzeit, aber dass Fernseher früher tiefer als ein paar Zentimeter waren und eine Bildröhre aufwiesen, die in einer gekrümmten Mattscheibe mündete, wird unseren Kindern vielleicht recht komisch vorkommen.

Spätestens bei ihrem Umzug werden sie froh sein, solche Geräte nicht mehr tragen zu müssen und auch die Bildqualität der alten Fernsehgarde stand der heutigen Geräteklasse ja in einigem nach. Obwohl sie in Verbindung mit der VHS-Kassette und deren Flimmern einen ganz eigenen Charme erzeugte.

Telefone mit Schnur und Wählscheibe – Bitte, was?

TelefonWenn unsere Kinder noch einmal alte US-Fernsehserien in die Hände bekommen, bei denen die Protagonisten meterlange Telefonschnüre durch die Küche ziehen, erhalten sie vielleicht eine Vorstellung dessen, wie sich das Telefonieren früher gestaltete. Als der Hörer noch mit einer Schnur am Wahlapparat hing und man eine Telefonnummer per Wählscheibe eindrehen musste und sich ungemein ärgerte, wenn man sich zwischendrin vertat. Dass in Deutschland einmal die Post für diese Infrastruktur zuständig war, wird dann vielleicht schwer zu glauben sein. Wer weiß, auch die Telefonzelle, in der man per Münze oder Telefonkarte seine Telefonate bezahlt, könnte dann vom Zeitalter des Handys abgelöst worden sein.

5,25- und 3,5-Zoll-Disketten – Die Speicherungetüme

DisketteDiese Zahl muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Zwischen 80 und 3520 KB rangierten die Speichergrößen, die sich früher mit Disketten erfassen ließen. Die älteren Semester hatten wohl noch intensiven Kontakt mit den leicht lapprigen 5,25-Zoll-Disketten, während sich die jüngeren schon mit den Vertretern der Größe 3,5 Zoll herumschlagen durften. Mit Schaltreglern ließ sich damals bestimmen, ob eine Diskette schreibgeschützt war oder nicht und die Daten, die darauf gespeichert werden konnten, waren so gering, dass es teilweise ganzer Disketten-Sets bedurfte, um Arbeitsprogramme oder Spiele zu installieren. Auch wenn sie ihren haptischen Charme hatten, werden wir die Disketten angesichts ihrer geringen Speicherkapazität wohl nicht so richtig vermissen.

CD-Brenner – Jäger und Sammler in Sachen Daten

CD-ROM_driveUnd wo wir schon beim Thema Datenträger sind: Wie erklärt man seinem Sohn oder seiner Tochter bitte die Notwendigkeit eines CD-Brenners, wenn USB-Sticks heutzutage doch ein Vielfaches an Speicherplatz per Einstecken ermöglichen? Wie bitte, man musste bestimmen, welche Ordner und Inhalte auf eine CD gebrannt werden sollten und dann hat ein eigenes Gerät diese Daten unwiderruflich eingebrannt? Eine Technologie, die wohl selbst für jene, die sie damals miterlebt haben, heute ein wenig amüsant erscheint.

56K-Modems – Pfeifkonzerte der Technik

56K_ModemIch kann mir auch bereits das amüsierte Gesicht vieler Kinder vorstellen, wenn ihre Eltern ihnen die Geräusche vorspielen, die ein Modem gemacht hat, wenn es sich ins Internet einwählte. Jene Dinosaurier aus einer Zeit, die das schnurlose Übermitteln von Internetdaten noch nicht einmal im Ansatz vorsah, wirken mit ihren langsamen Verbindungszeiten und der geringen Übertragungsrate heutzutage doch wie ein Radfahrweg der Datenwelt. Trotzdem weckt der technisch-geprägte Pfeifklang wie bei den Pawlow‘schen Hunden bestimmt bei so manchem immer noch die Erwartung an den ersehnten Netzzugang.

Doch ich habe bestimmt noch eine ganze Reihe an spannenden Techniken der Vergangenheit vergessen – welche fallen euch noch ein? Teilt es in den Kommentaren!

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Titelbild: giuliano2022 / PantherMedia, Bild 2: Hagen Görlich  / pixelio.de, Bild 3: By joho345 (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons, Bild 4: www.ml-media.martinlietz.de  / pixelio.de, Bild 5: By Evan-Amos (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons, Bild 7: Bundesarchiv, 183-H0812-0031-001 / CC-BY-SA [CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons, Bild 8: Sommaruga Fabio  / pixelio.de, Bild 9: By Afrank99 (Own work) [CC-BY-SA-2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons