tengelmann Winter Interview

Tengelmann-E-Commerce-Chef mit Rück- und Ausblicken

In einem Interview mit der Textilwirtschaft gab Tengelmanns E-Commerce-Chef Christian Winter interessante Einblicke in die Investitionsstrategie sowie Resümees und Ausblicke zu früheren und künftigen Beteiligungen. Die Hälfte seines Investionsvolumens stecke Tengelmann in den Bereich Consumer Internet, zu dem Online-Händler wie Zalando oder Brands4Friends, aber auch Marktplätze und Social-Mobile-Dienste, zählen.

„Zalando ist ein langfristiges Investment für uns. Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich Zalando neben Amazon und Ebay als dritter großer E-Commerce Player in Europa fest etablieren wird“, so Winter. Das Unternehmen habe seinen Umsatz 2012 im Vergleich zum Vorjahr auf 1,15 Milliarden Euro verdoppelt. Noch in diesem Jahr soll das neue Zalando-Logistikzentrum in Mönchengladbach öffnen.

Großes habe Tengelmann mit seinem Schützling Baby-markt.de vor: „Wir haben Baby-markt.de in den vergangenen zwölf Monaten völlig neu positioniert, das Sortiment auf über 40.000 Artikel mehr als verdreifacht und um zahlreiche Warengruppen wie Drogerie, Nahrung, Spielwaren und vor allem Fashion erweitert. Gerade im Textilbereich werden wir unser Sortiment weiter massiv ausbauen. Wir verfolgen mit Baby-markt.de einen aggressiven Wachstumskurs und werden das Konzept nicht nur im Internet, sondern auch stationär ausrollen“, sagt Winter.  In fünf europäischen Ländern sei das Startup bereits aktiv, fünf weitere sollen Winter zufolge noch in diesem Jahr hinzukommen.

Youtailor: „Investoren mussten Reißleine ziehen“

Doch nicht alles, was Tengelmann anfasst, wird zu Gold – auch zu den Problemkindern Youtailor und Zitra äußerte sich Winter im Interview. Seine eigene Einflussnahme sehe Tengelmann allerdings als „eingeschränkt – allein bedingt durch unsere Position als Minderheitsgesellschafter.“ Youtailor sei weniger am funktionierenden Geschäftsmodell als daran, „dass die Gründer eine völlig andere Auffassung von korrekter Unternehmensführung hatten als die Investoren und Business Angels“, gescheitert. Das Geschäftsmodell des eingestellten B2B-Restposten-Marktplatzes Zitra sei hingegen zu schwierig gewesen: Gerade die Restpostenvermarktung im gewerblichen Bereich unterliege laut Winter sehr eigenen Regeln.

Im Interview betonte Winter auch das schnelle Wachstum der internationalen Zalando-Klone Lamoda, Dafiti, Zando, Zalora und The Iconic und kündigte weitere Engagements Tengelmanns in Emerging Markets an, Deutschland und Europa wolle man dabei jedoch nicht vernachlässigen. Weiteres Potenzial sieht Winter beispielweise in Cross-Channel-Geschäftsmodellen in der Kombination TV und Web.

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