Einen Monat ist es her, dass der geplante Apple-Watch-Zuschuss der Techniker Krankenkasse die Gemüter im Netz erhitzte: „Wie krank ist das denn?“ – kommentiert etwa Stephan Wiehler. Andere prognostizierten, das Bundesversicherungsamt werde den Vorschlag nicht genehmigen. Doch nun ist offiziell: Die größte gesetzliche Krankenversicherung bezuschusst Fitnesstracker wie die Apple Watch mit bis zu 250 Euro – pünktlich zur Ankündigung der neuen Watch-Varianten vorgestern.

Die AOK Nordost zahlt ihren Versicherten bereits einen Zuschuss, der wesentlich niedriger ist – was die die Debatte durch den genehmigten TK-Zuschuss wieder befeuern dürfte. In die Diskussion hatten sich zuletzt auch Politiker eingemischt. Einen „fragwürdigen“ Bonus, nannte Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach den Zuschuss. Die Krankenkassen hätten offensichtlich vor, mit der Aktion gut gebildete, junge und gesunde Mitglieder von anderen Versicherungen abzuwerben, sagte der SPD-Politiker dem Spiegel vor einigen Wochen. Sollte dies tatsächlich geschehen, müssten manche Krankenkasse besonders viele kranke und alte Menschen versichern – die deutlich mehr Kosten verursachen. Ein Ende des Solidarsystems.

Dieses Argument lässt ein TK-Sprecher nicht gelten: „Wir als gesetzliche Krankenkasse sind dem solidarischen Prinzip verpflichtet, jung und gesund zahlt für krank und alt“, sagt er gegenüber der Gründerszene. Im Gegensatz zu den privaten Versicherungen hätten sie „kein finanzielles Interesse, dass die Menschen ein bestimmtes gesundes Verhalten an den Tag legen“.

Bislang sind die Fitnesstracker nur eine Prämie des Bonusprogramms. Die TK denke jedoch darüber nach, wie sie sich in die Gesundheitsprogramme integrieren lassen. Diese Pläne seien aber „noch nicht wirklich konkret“, wie der Sprecher sagte. Der „Fitnesstracker-Welle“ könnte sich die Krankenkasse nicht entziehen. Eine Untersuchung der Uni Freiburg – im Auftrag der TK – hätte gezeigt, dass die Tracker „nicht nur eine Spielerei sind, sondern die Menschen motivieren“, sagte der Sprecher.

Sensible Daten würden bislang bei Dienstleistern wie Welldoo liegen: „Natürlich haben wir ein Interesse an den Daten, allerdings an den allgemeinen und nicht an den individuellen“, so der Sprecher.

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