helloplant

Millionen von Zimmerpflanzen sind bereits an zu wenig – oder zu viel – Pflege gestorben. Damit künftig weniger Pflanzen ertränkt werden oder auf Fensterbrettern verdursten, haben die Österreicher Stefan Oberpeilsteiner und Peter Honeder einen Blumentopf-Sensor entwickelt. Der kleine Stecker voller Elektronik und Software überwacht Licht und Bodenfeuchtigkeit und ruft um Hilfe, wenn der Pflanze der Saft ausgeht. Derzeit läuft auf Kickstarter eine Kampagne, mit der sie die Finanzierung stemmen wollen. 

Stefan, Ihr wollt Topfpflanzen retten: wie genau?

Die meisten Pflanzen sterben, weil sie nicht richtig bewässert werden. Egal, ob zu viel oder zu wenig. Wir haben deswegen einen Pflanzen-Sensor entwickelt, den man in die Erde steckt. Der Sensor verbindet sich mit dem Handy und schickt Benachrichtigungen, wenn etwas schief geht.

Wie sieht der Sensor aus?

Er ist derzeit grün, rund 15 Zentimeter lang und hat oben eine durchsichtige Kappe, damit er messen kann, wie viel Sonnenlicht die Pflanze bekommt. Später sollen noch andere Farben wie blau und violett dazukommen. Dazu gibt es eine App, die anzeigt, wie feucht und warm der Boden und die Luft sind. Alle drei Sekunden wird die Umgebung vermessen.

Aber jede Pflanze braucht doch unterschiedlich viel Wasser und Licht.

Richtig. Deswegen kann man in der App einstellen, wie viel Licht und Wasser die Pflanze braucht. Es hätte auch die Möglichkeit gegeben, dass der Kunde sich die Pflanze online aus einer Pflanzen-Bibliothek mit 15.000 Einträgen heraussucht und die App die Pflanzenbedürfnisse dann automatisch einstellt. So machen das einige Wettbewerber. Das ist aber umständlich und die Leute beschweren sich immer darüber. Wir setzen da lieber auf die manuelle Einstellung.

Wo kann man den Helloplant-Sensor bekommen?

Wir haben zurzeit auf Kickstarter eine Kampagne, wo wir Geld sammeln. Da kostet der Helloplant 19 Euro. Im Handel soll er später 35 Euro kosten. Derzeit finanzieren wir die Entwicklung selber. Ob wir noch mit Investoren kooperieren, ist offen. Wir hoffen, in einem Jahr mehr als 100.000 Helloplants produzieren zu können. Vielleicht mehr.

Wie lange hält der Helloplant?

Die Batterie reicht mindestens ein Jahr. Wir haben außerdem extra eine ausgewählt, die man in jedem Geschäft nachkaufen kann. Bei Ikea gibt es die zum Beispiel für 25 Cent.

Wie weit seid Ihr mit der Entwicklung?

Die Android-App ist noch nicht fertig, aber die iOS-App ist schon seit Dezember so weit, dass sie im Einsatz ist. Im Februar haben wir unsere ersten Prototypen an Leute geschickt, die den Helloplant testen sollten.

Wie viele Pflanzen haben eure Tests überlebt?

(lacht) Ich glaube, wir haben keine umgebracht.

Woher kam die Idee? Seid Ihr notorische Pflanzenkiller?

Ein wenig. Mich hat aber vor allem interessiert, wie man beim Pflanzengießen Wasser sparen könnte. Vor Helloplant habe ich außerdem beruflich viel mit elektronischen Produkt-Prototypen gearbeitet.

Helloplant ist nicht der nicht der einzige und auch nicht der erste Pflanzensensor auf dem Markt.

Ja, das stimmt. Aber die meisten benachrichtigen mich nicht proaktiv, sondern zeigen die Pflanzen-Daten nur in der App an. Was bringt das dann? Wenn ich schon vergesse, die Pflanze zu gießen, vergesse ich auch, in die App zu schauen. So etwas ist doch wertlos.

Helloplant funktioniert über Bluetooth oder einen Wifi-Hub, der eine offene Schnittstelle bietet. Da könnte also auch Amazons Alexa eines Tages Bescheid sagen.

Dann ruft die Pflanze via Alexa: „Ich habe Durst, gieß mich!“

Ja, genau, dann können Pflanzen endlich sprechen. Derzeit geht das noch nicht. Denn Amazon erlaubt noch keine Push-Nachrichten für Alexa. Aber das Feature wurde für Alexa schon angekündigt. Dann sagt die Pflanze selbst Bescheid, wenn es ihr nicht gut geht.

Bild: Helloplant