TretboxCargo

Selbst die Kanzlerin hält ein Verbot von Dieselautos mittlerweile für richtig. Das würde vor allem Lieferdienste vor ein Problem stellen. Deren LKWs und Transporter sind heute überwiegend mit einem Dieselmotor ausgestattet.

Geht es nach Philipp Kahle, soll nicht nur der Diesel aus der Stadt verschwinden, sondern alle Autos. Auch die elektrischen, sie verstopften die Straßen ebenso wie Fahrzeuge mit Verbrenner. Kahle bastelt deshalb an einer Alternative. Die hat drei Räder, Pedale, ein Schutzdach –  und einen Container als Anhänger. Tretbox nennt er das Fahrzeug, eine Kreuzung zwischen E-Bike und Tuktuk.

Gegründet hat Kahle das gleichnamige Startup im Jahr 2016 gemeinsam mit Beres Seelbach und Murat Günak, ehemals Chefdesigner bei VW. Soeben hat das junge Unternehmen frisches Geld eingesammelt. Ein Investor aus der Automobilbranche habe einen sechsstelligen Betrag gegeben, heißt es. Genaueres wollen die Gründer nicht verraten. Mit dem Geld soll die Serienfertigung finanziert werden.     

Die Basis für das bis zu 25 km/h schnelle Fahrzeug ist ein Fahrrad. Wie bei einem Pedelec gibt es einen Akku, strampeln muss der Fahrer aber auch. Dadurch zählt die Tretbox zu der Kategorie der Fahrräder. Der Vorteil: Der Fahrer braucht keinen Führerschein, das gut drei Meter lange und ein Meter breite Fahrzeug kann auf dem Radweg fahren. „Das Besondere ist jedoch der Regenschutz”, sagt Mitgründer Kahle im Gespräch mit Gründerszene. „Das schützt die Fahrer vor Wind und Wetter.”

Eine Box zum Tauschen

In den Anhänger passen Waren mit einem Gewicht bis zu 200 Kilogramm. Damit kann die Tretbox natürlich nicht so viel transportieren wie ein Lkw. „Wir unterstützen deshalb Logistiker darin, an relevanten Punkten in der Stadt ein Citydepot einzurichten”, sagt Kahle. Dort sollen die Fahrer die Container einfach austauschen können. Eine Tretbox könne damit an einem Tag etwa so viel Gewicht transportieren wie ein Lastwagen, so Kahle.

Einen ersten Partner hat Tretbox nach eigenen Angaben bereits gefunden: Es handle sich um ein großes Logistikunternehmen, einen genauen Namen wollen die Gründer aber nicht nennen.

Dem soll das Modell nicht nur ein grünes Gewissen bringen. Sondern auch Geld sparen. Über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs – von der Anschaffung über die Zustellung – sei die Tretbox um 20 Prozent günstiger als ein Verbrenner, verspricht Tretbox.

       

Das Berliner Startup ist nicht das erste, das elektrische Lastenräder für Lieferungen in der Stadt produziert, darunter sind Anbieter wie Radkutsche und Evolo. Doch kein Modell sei bisher auf die spezifischen Bedürfnisse von Lieferdiensten wie Regenschutz und schneller Be- und Entladung angepasst, werben die Gründer.

Bild: Tretbox