trivago indien meme

Abhinav Kumar ist kein Schauspieler, YouTube-Star oder Influencer. Der 29-Jährige, ursprünglich aus Patna in Indien, arbeitet für die Hotel-Suchmaschine Trivago in Düsseldorf. Und das bereits seit 2012. Doch über Nacht ist der „normale“ Trivago-Mitarbeiter zum Gegenstand zahlreicher Internet-Memes geworden.

Angefangen hat das ganze bereits 2016, als Trivago Fernseh-Werbung schaltete, in der Kumar als „Mr. Trivago“ auftrat.

Damals sei es Trivago schwer gefallen, den passenden Schauspieler für die Rolle im indischen Markt zu finden. „Wir haben Leute gesucht, die natürlich sind und mit denen sich die Menschen identifizieren können“, so Kumar, der das Indien-Geschäft als Country Manager leitet. Die Wahl fiel schlussendlich auf ihn – und dann kamen die Memes. Während sich einige Nutzer über die Werbung lustig machten, adressierten manche auch Kumar selbst.

„Ich fand sie sehr witzig“, so Kumar. Er schätze sie, sowie die Kreativität der Nutzer. Viele der Memes beziehen sich auf den ersten Satz der TV-Werbung, „Haben Sie jemals online nach einem Hotel gesucht?“ Dieser sei inzwischen sehr berühmt und catchy geworden, so Kumar.

Sein Lieblings-Meme beinhaltet den indischen Premierminister Narendra Modi. „Der macht immer noch die Runde!“ Kumar konzentriere sich lieber auf die guten Memes und verfolge nicht die schlechten, sagt er gegenüber Gründerszene.

Weder Trivago noch Kumar selbst hatten damit gerechnet, dass die TV-Werbung zu einem Viral-Hit werden könne. Denn eigentlich laufen weltweit alle Anzeigen von Trivago nach dem selben Muster ab. „Viralität ist der Traum eines jeden Marketers. Man kann viel darüber reden und versuchen es zu planen, aber es sind individuelle Reaktionen“, so Kumar.

Die Werbung mit Kumar ist nicht die erste von Trivago in Indien, die lief bereits 2014. Derzeit ist der Zugang zum Internet in Indien im Vergleich zu Ländern wie China, Brasilien oder Russland eher schlecht, die indische Regierung will das aber gerade ändern. Das werde helfen, „mehr und mehr Nutzer anzusprechen“, so Kumar.

Noch ist es zu früh, um zu sagen, ob die Memes gut für Trivago sind. Eines ist jedoch sicher: Das Unternehmen lernte eine Menge darüber, wie Menschen über Social Media angesprochen werden und sie „die Menschen hinter der Werbung“ sehen zu lassen.

Kumar bekomme viel Zuspruch von Freunden und Bekannten. Sie würden ihn etwa daran erinnern, dass es mutig gewesen sei, überhaupt in der Werbung mitzuspielen. Zudem würde er nur von wenigen Leuten als die Person aus der Werbung oder als Internet-Meme erkannt, da er in Deutschland lebt und arbeitet.

Das könne sich zwar ändern, wenn er nach Indien reise, so Kumar, derzeit sei das aber nicht auf seinem Radar. Er wolle in Düsseldorf bleiben und als Country Manager für Indien das dortige Wachstum beschleunigen – selbst wenn das bedeute, erneut in einer TV-Werbung aufzutauchen.

„Wieso auch nicht“, fragt Kumar. „Ich habe es bereits zwei mal hinter mir. Und ich wäre froh es häufiger zu tun, wenn es dem Produkt hilft, das ich in Indien vermarkten möchte.“

Nicht einmal Memes können ihn davon abhalten.

Bild: Trivago; Aus dem Englischen übersetzt von Georg Räth