War der Aufgabe an diesem Abend nicht gewachsen: Fred Just von Illuminated Wood startete mit einem Blackout in den Pitch

Die fünfte Folge von „2 Minuten 2 Millionen“ drückt direkt von Anfang an auf die Tränendrüse. Daniel Leeb ist ein Mensch wie du und ich. Sein Hobby: Radfahren. Vor einiger Zeit hatte er dann einen Fahrradunfall. Oh. Und beinahe „wäre etwas schlimmeres passiert“ – ist es aber nicht, denn der Voralberger steht quicklebendig vor der fünfköpfigen Investorenriege und pitcht für sein Startup Senitec. Das vertreibt passend zur Vorgeschichte ein Sicherheitssystem für Radfahrer, unter anderem bestehend aus einem Blinker, der auf Bewegungen reagiert und bei Notfällen ein Notsignal abgeben kann.

Drei Jahre will der gelernte Elektrotechniker am Produkt geschraubt haben. Sein ganzes Gespartes, 25.000 Euro, sollen bereits in das Projekt geflossen sein. Von den Investoren will er nun für 13 Prozent am Unternehmen 130.000 Euro einsammeln. Zum Pitch erscheint der Gründer natürlich per Rad. Er dreht eine kurze Runde um die Investoren und blinkt mittels Armbewegung nach Links. Seine Erfindung funktioniert. Leeb ist erleichtert und trägt solide vor.

„Pfiffig“, findet Business Angel Michael Altrichter und belohnt den Senitec-Tüftler mit einem wohlwollenden Nicken. Auch die anderen vier Juroren sind überzeugt. „Das geht wirklich gut“, lobt der Winzer-Erbe Leo Hillinger nach einem Selbstversuch – investieren will er trotzdem nicht. Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner ergreift das Wort und schwört die versammelte Investorenriege auf ein Gemeinschaftsinvestment ein. Für insgesamt 50.000 Euro will die Jury zehn Prozent am Unternehmen. Zusätzlich leuchtet auch der SevenVentures-Würfel auf und Daniel Zech verspricht ein Produkttest-Testimonial. Daniel Leeb ist über das Angebot zwar sichtlich enttäuscht, willigt aber trotzdem ein. „Der Deal war ganz in Ordnung“, sagt er im Anschluss.

G Tipp – Lesenswert bei Gründerszene  Hier kann die fünfte Folge 2M2M noch einmal angesehen werden

Auch Unternehmer Konrad Kreid erhofft sich an diesem Abend die Gunst der Investoren. Der Natura-Slim-Gründer hat ein Produkt entwickelt, das beim Abnehmen helfen soll. „Ich bin überzeugt, dass die Idee gut ankommen wird“, äußert sich Kreid zuversichtlich vor dem Pitch. „Ich habe eine Marktlücke gefunden“. Für 400.000 Euro will er großzügig zehn Prozent der Unternehmensanteile springen lassen.

Als Wunschkandidaten für ein Investment hat er sich Leo Hillinger und Müsliriegel-Produzent Prokob ausgeguckt. Doch die sind weniger überzeugt. Bereits während der Präsentation kratzt sich der Chef der Traismaurer Gutschermühle skeptisch am Kropf. Außer Glückwünschen für den umkämpften Markt bekommt der studierte Betriebswirt aus Wien nichts von Prokop. Auch „Society-Winzer“ Hillinger ist raus, er setzt lieber auf Bio. Alrichter bemängelt den Innovationsvorsprung zur Konkurrenz und auch Marie-Hélène Ametsreiter, Partnerin beim Wiener VC Speedinvest, springt ab.

Das Angebot von SevenVentures, 300.000 Euro in Sendezeit für zehn Prozent, nimmt Konrad Kreid dann dankend an. Ex-Strabag-Chef Haselsteiner gratuliert zum neugewonnen Werbepartner. Er selbst empfindet die vom Startup angesetzte Bewertung von vier Millionen Euro bei einem derzeitigen Jahresumsatz von 100.000 Euro als viel zu hoch.

Der nächste in der Runde ist Fred Just, für ihn geht es laut Show um alles oder nichts. Er baut mit seiner Firma Illuminated Wood an leuchtenden Möbelstücken, die er aber ohne weiteres Kapital nicht produzieren kann. Der Familienvater hat bereits 45.000 Euro in das Projekt gesteckt. Im Vorspann verrät seine Frau, wie sie das ganze findet: „beschissen“.

Just tritt extrem nervös und mit vorgeschriebenen Notizen auf der Handinnenseite vor die Investoren. Nach wenigen Sekunden dann der Blackout: Just hat seinen einstudierten Text vergessen, stammelt vor sich hin und fasst sich aufgeregt und vor Scham an die Stirn. „Verdammte Scheiße!”, Just ist raus. Die Investoren beruhigen den Tüftler, der taut nach einer gefühlten Ewigkeit wieder auf und rattert den restlichen Pitch wie vom Teleprompter abgelesen und mit weiteren kurzen Unterbrechungen runter. Die aufgereihten Möbel im Hintergrund der Szenerie bringt er wie vorgesehen per Knopfdruck zum leuchten. Irgendwie nochmal alles gut gegangen.

Bei der Nachfrage nach den Materialkosten fällt Investor Heinrich Prokob fast vom Stuhl: 4.500 Euro alleine für eine Anrichte – die Arbeitszeit nicht eingerechnet – sind definitiv zu viel. Auch Altrichter schaut entgeistert. „Die Idee ist grandios und das Produkt sehr schön”, findet Leo Hillinger. Das Geschäft sei ihm aber zu kapitalintensiv. Auch Ametsreiter ist raus. Als auch die anderen Investoren ihr „Nein“ für die gewünschten 300.000 Euro verkünden, tritt Just stark enttäuscht den Rückweg zur Tür an. Dann leuchtet doch noch der erlösende SevenVentures-Würfel auf und verspricht zumindest eine kurze Berichterstattung. Just strahlt.

Zum Abschluss des Programms betritt Ulrich Katterbach vom Berliner Startup Timezapp die Bühne. Die App will zur weltweit größten mobilen Abstimmungsplattform aufsteigen. Der Vortrag des jungen, strahlenden Katterbachs im Business-Casual-Look wirkt frisch und solide. „Du bist ja wie ein Wirbelwind, du hast das sehr, sehr gut präsentiert“, lobt Winzer Hillinger den Pitch.

„Ich bin begeistert von deinem Produkt”, leuchten Business-Angel-Ikone Michael Altrichter direkt nach dem Vortrag die Augen. 150.000 Euro will er für zehn Prozent des Unternehmens zahlen – für den selben Betrag wollte Katterbach aber eigentlich maximal vier Prozent der Anteile abgeben.

Plötzlich fällt Investorin Ametsreiter, bisher an diesem Abend sehr verhalten, ihrem Kollegen in den Rücken. Für 150.000 Euro verlangt sie nur acht Prozent am Unternehmen. Altrichter gefällt das sichtlich gar nicht. Nervös hält er sich den Finger vor die Lippen und wartet ungeduldig die Entscheidung Katterbachs ab. Der bleibt cool und pokert hoch, will maximal sechs Prozent abgeben.

Marie-Hélène Ametsreiter passt, aber das Pokerspiel von Katterbach geht auf: Altrichter will unbedingt am Unternehmen partizipieren und lässt sich auf den Deal ein, insofern auch ein fester Beiratssitz für ihn herausspringt. Da muss der Timezapp-Gründer nicht lange überlegen. Der Deal ist perfekt und beide Parteien besiegeln ihn mit einem Handschlag.

Hier die Bilder zur Sendung:

„2 Minuten 2 Millionen“, die Vorschau auf die fünfte Folge

BILDER: NICK ALBERT