In Deutschland ist Uber eine Taxi-App unter vielen

Mit dem Versuch, alle Gesetze und Regeln auf dem deutschen Markt einfach zu umgehen, ist der US-Fahrdienst im Jahr 2014 jäh gescheitert. Jetzt verkündet der neue Uber-Deutschlandchef Christoph Weigler gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen Neustart: Man habe das Angebot an den deutschen Markt angepasst, kooperiere mit Behörden und der vermeintlichen Konkurrenz, den Taxifahrern.

Allerdings: Was Weigler hier als neu verkauft, ist bei genauerem Hinsehen nur eine Fortsetzung der Strategie, die das Unternehmen bereits vor zwei Jahren eingeschlagen hatte. Schon der damalige Deutschlandchef Christian Freese gab zu, Fehler gemacht zu haben und nach Partnerschaften zu suchen.

Es ist also nicht der erste Versuch, den Ruf des US-Unternehmens hierzulande aufzupolieren. Auch gegenüber NGIN Mobility (Printausgabe) bemühte sich Weigler bereits vor einigen Wochen um Schadensbegrenzung und zeigte sich kooperativ: „In Deutschland ist es wichtig, mit allen Beteiligten zu sprechen”, sagte er. Das Gespräch mit der FAZ – pünktlich vor der Bundestagswahl – ist anscheinend ein weiterer Baustein dieser PR-Strategie. In Dauerschleife sendet das Unternehmen das Signal an die Öffentlichkeit: Wir haben dazugelernt! Eingesehen, dass die aggressive Strategie der Anfangsjahre ein Fehler war. Versprochen!

Viel gebracht hat das bisher allerdings nicht. Das eigentliche Geschäftsmodell – Privatpersonen zum Chauffeur zu machen – ist in Deutschland gescheitert. Das Personenbeförderungsgesetz lässt das Konzept des Carpoolings, mit dem Uber in San Francisco und Los Angeles erfolgreich ist, hier nicht zu.

Und so ist Uber in Deutschland heute nicht viel mehr als nur eine Taxi-App unter vielen. Die Marktanteile sind marginal, nur in Berlin und München ist der Service verfügbar. Konkurrenten wie die Taxi-App MyTaxi haben längst aufgeholt.

Doch ganz aufgeben will der Deutschlandchef wohl nicht – und kündigt eine weitere Neuerung an: Uber Green. Klassisches Greenwashing? Mit der Idee, in München 30 Elektroautos auf die Straße zu schicken, will das Unternehmen offenbar den Vorwürfen entgegen treten, durch seinen Dienst in den Großstädten mehr statt weniger Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. 30 E-Autos sind dabei allerdings nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.

Und auch diese Idee ist nicht neu, andere sind hier schon viel weiter. Das 2014 gegründete Berliner Startup Clevershuttle, in das unter anderem die Deutsche Bahn und Daimler investiert haben, setzt ausschließlich auf E-Autos mit Batterie und Brennstoffzelle. Allein in Berlin führt Clevershuttle monatlich 4.000 Fahrten durch. Wie viele es bei Uber sind, will das Unternehmen gegenüber NGIN Mobility nicht verraten, auch zum Wachstum sagt das Unternehmen nichts. So viel zu Kooperation und Transparenz.

Dass Uber in Deutschland nochmals richtig durchstartet, ist also mehr als fraglich.

Update: Uber muss einen weiteren herben Rückschlag einstecken: London entzieht dem Fahrdienst die Lizenz.

Bild: Getty Images / Adam Berry / Freier Fotograf
Facebook: Getty Images / studioEAST / Kontributor