Wer neben- oder übereinander wohnt, soll sich über die App Cunio gegenseitig Nachrichten schreiben können.

Immer mehr Apps bieten Möglichkeiten, sich mit den Nachbarn im Kiez auszutauschen. Ein Gründer aus Frankfurt will noch einen Schritt weitergehen: Erik Boska hat eine App entwickelt, mit der sich Mieter innerhalb ihres Hauses untereinander vernetzen können – und auch der Vermieter soll direkt kontaktierbar sein. 

Die Plattform Cunio soll alles Organisatorische rund um die eigenen vier Wände digitalisieren. Ein Beispiel: die virtuelle Pinnwand. Daran lassen sich etwa Partyankündigungen oder der Hinweis auf eine defekte Glühbirne im Hausflur posten. Aushänge an der Haustür könnten damit künftig überflüssig werden, meint das Unternehmen. Wer für den Nachbarn ein Paket angenommen hat, kann dem Empfänger über die App eine Nachricht schreiben – wie bei WhatsApp. Auch seinen Mietvertrag kann jeder Bewohner virtuell ablegen oder Termine für Reperaturen direkt mit dem Vermieter abklären.

Die hinter Cunio stehende GmbH hat Boska gemeinsam mit Business Angel Rigbert Fischer, im Sommer 2016 gegründet. Jetzt wurde die App offiziell gelauncht und kann ab sofort heruntergeladen werden. Der Download ist kostenlos.

Geld von einem unbekannten Investor

Zu Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre sagt der Bauingenieur gegenüber Gründerszene: „Um die App zu nutzen, müssen die Mieter ihre Mobilnummern nicht untereinander austauschen.“ Stattdessen laufe die Kommunikation über eine Schnittstelle, man betrete die digitale Version seines Hauses und könne selbst bestimmen, wie intensiv man die App nutzen wolle. Damit bleibe „die gebotene nachbarschaftliche Distanz“ aller Bewohner gewahrt, sagt er.

Das Startup finanziert sich laut eigener Aussage vor allem durch einen Investor. Um wen es sich dabei handelt, will der Gründer nicht verraten. Geld verdienen will das Proptech-Startup mit einer erweiterten Version der App – für Hausverwalter und Vermieter. Die soll Ende November auf den Markt kommen. Verwalter können die Plattform demnach beispielsweise mit der eigenen Planungssoftware verknüpfen, auch die automatisierte Ablesung des Gaszählers sei dann möglich, sagt der Gründer, der früher selbst in diesem Bereich tätig war. Damit werde das Immobilienmanagement effizienter, ist er überzeugt. Für die erweitere Version fällt nach eigenen Angaben eine monatliche Gebühr an. Wie hoch diese genau ist, wird nicht verraten. Das werde individuell vereinbart, heißt es.

Bisher kommt die App allerdings nur in Pilotprojekten zum Einsatz. Ob sich weitere Kunden finden, wird sich zeigen. Wirklich lohnt sich die Anwendung für den Mieter erst, wenn sie von der gesamten Hausgemeinschaft genutzt wird.

Proptech-Startups liegen derzeit im Trend. Eine digitale Hausverwaltung hat auch das Berliner Startup Habitalix entwickelt, die Gründer von Home wollen Mietern und Vermietern ebenfalls das Leben leichter machen. Das Berliner Startup bietet eine App an, mit der Vermieter die Wertentwicklung ihrer Immobilien sowie Zahlungen ihrer Mieter nachverfolgen können.

Bild: Getty Images / Peter Ptschelinzew