Stuart Cameron, Gründer des Netzwerks Unicorns in Tech
Stuart Cameron, Gründer des Netzwerks Unicorns in Tech Unter der Maske: Stuart Cameron, Gründer des Netzwerks Unicorns in Tech

„Ich hatte keine Lust mehr zu warten, bis es jemand anderes macht“

Gibt es Hindernisse für Schwule und Lesben in Deutschlands Tech-Szene? Stuart Cameron findet: Ja. „Es ist ein wenig wie bei Frauen im Tech-Bereich: Es gibt kaum bekannte Vorbilder – insbesondere in Deutschland.“ In den USA, glaubt Cameron, gebe es hingegen zahlreiche homosexuelle Vorbilder: Investor Peter Thiel, Apple-Chef Tim Cook oder die Tech-Journalistin und Re/code-Gründerin Kara Swisher seien nur einige Beispiele. „Hier in Deutschland verstecken sich die meisten noch.“

Um hierzulande mehr Vorbilder hervorzubringen, Gründer und Investoren zusammenzubringen und das Thema Homosexualität generell auf die Agenda zu setzen, hat Cameron das Karriere-Netzwerk Unicorns in Tech gegründet, das im Juni aus der von ihm gestarteten Karrieremesse Sticks & Stones hervorgegangen ist. „Ich wollte schon lange selbst gerne in einem solchen Netzwerk sein und hatte keine Lust mehr zu warten, bis es jemand anderes macht.“

Unicorns in Tech soll nun zu einem Netzwerk werden, „das tech-begeisterte Schwule, Lesben und Heteros verbindet, damit diese sich untereinander austauschen und gegenseitig empfehlen können“, wie der 34-Jährige, der mit seinem Freund in Berlin lebt, zusammenfasst.

Netzwerken sei für selbstständige Unternehmer das A und O, da ist sich Cameron sicher: „Kennst du die richtigen Leute, wirst du unterstützt – wenn nicht, kann deine Idee noch so gut sein, du wirst keinen Erfolg haben.“ Vorbilder für Unicorns in Tech seien beispielsweise die Frauen-Netzwerke Berlin Geekettes und Digital Media Women aus Deutschland oder Lesbians Who Tech aus den USA.

Bislang hat Unicorns in Tech rund 70 Mitglieder – noch sei aber auch keine Werbung für das kostenlose Netzwerk gemacht worden, betont Cameron. „Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten sehr schnell wachsen werden.“ 1.000 Teilnehmer sollen es bis nächsten Sommer sein. Bisher können sich die Mitglieder in einer nicht-öffentlichen Facebook-Gruppe austauschen, eine eigene Website soll in den nächsten Wochen online gehen.

Vor allem aber sollen sich die Unicorns-in-Tech-Teilnehmer auf Events austauschen: Am gestrigen Donnerstag fand das erste Treffen in den Räumen des Berliner Spieleherstellers Wooga mit mehr als 30 Teilnehmern statt, das nächste Get-Together findet am 5. November statt – dann in San Francisco.

Bild: Stuart Cameron