Unister Thomas Wagner
Der kürzlich verstorbene Unister-Gründer Thomas Wagner

Bereits seit einiger Zeit soll Unister schwerwiegende finanzielle Probleme haben. Immer wieder berichteten diverse Medien, der Portalbetreiber aus Leipzig sei stark überschuldet. Bisher hatte das Unternehmen solche Berichte allerdings stets abgestritten.

Jetzt hat die Unister Holding das vorläufige Insolvenzverfahren angemeldet. Das bestätigt der vorläufige Insolvenzverwalter und Rechtsanwalt Lucas Flöther der Mitteldeutschen Zeitung. Er sagte der MZ weiter, es solle keine Auswirkungen auf die einzelnen Firmen in der Holding geben.

Von Unister heißt es in einer Pressemitteilung: „Die Insolvenzanmeldung betrifft ausschließlich die Unister Holding. Die operativen Gesellschaften der Firmengruppe sind nicht von der Insolvenz betroffen.“ Weiterhin werde der Geschäftsbetrieb des Unternehmens ohne Einschränkungen fortgesetzt, die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld gesichert. Lucas Flöther habe außerdem den Kontakt mit Geldgebern, Lieferanten und Kunden aufgenommen, um sie über die Situation zu informieren. „Die vorläufige Insolvenz bietet vor allem kurzfristige finanzielle Sicherheit“, wird Flöther in der Mitteilung zitiert. „Auf dieser Grundlage kann sich die Unister Holding dann langfristig wieder stabil aufstellen.“ Für Gründerszene waren bisher weder Flöther noch Unister zu erreichen.

Der Insolvenz vorausgegangen war der Tod des erst 38-jährigen Gründers Thomas Wagner am Donnerstag vergangener Woche, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. An Bord waren insgesamt vier Personen, unter anderem auch der Unister-Gesellschafter und Mitgründer Oliver Schilling.

Unister betreibt über 40 verschiedene Portale wie Fluege.de, News.de oder Ab-In-Den-Urlaub.de. Etwa 1.200 Mitarbeiter arbeiten noch bei der Unternehmensgruppe, die vergangenes Jahr bereits zahlreiche Angestellte entließ. Zuletzt durchlief das Unternehmen einige Umstrukturierungen, gliederte beispielsweise die Travel-Sparte aus und gründete einen eigenen Inkubator.

Bis heute fehlen Jahresabschlüsse des Unternehmens, außerdem scheiterten in der Vergangenheit Verkaufsgespräche für die Reisesparte mit ProSiebenSat.1 oder auch Eventim. Es gab Gerüchte, das Unternehmen halte sich nur noch mit Krediten seines Versicherers über Wasser. Der Wert der Unister-Gruppe soll einmal eine Milliarde Euro betragen haben, sich aber drastisch reduziert haben – laut einem Bericht des Handelsblatts aus dem Herbst 2015 liege er zwischen 100 und 150 Millionen Euro.

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Bild: Unister