Neulich am Beckenrand: Viele Urlauber wollen ihren Pool nicht mehr mit anderen Urlaubern teilen

Das Berliner Startup HomeToGo bezeichnet sich als die weltweit größte Suchmaschine für Ferienhäuser und -wohnungen. Die Reichweite könnte sich noch einmal vergrößern, denn die Metasuchmaschine für Ferienhäuser ist jetzt auf der deutschen Webseite der Reisesuchmaschine Swoodoo integriert. Die Firma hat 50 Mitarbeiter, mit Wolfgang Heigl (Swoodoo,), Dr. Patrick Andrä (Home24) und Nils Regge (Casamundo) erfahrene Gründer und existiert seit 2014. Wir haben uns mit Geschäftsführer Dr. Patrick Andrä über die Digitalisierung der Reisebranche gesprochen.

In vielen Bundesländern sind jetzt Sommerferien. Welches sind die beliebtesten Ferienziele bei euch?

Die Klassiker stehen hoch im Kurs: Nord- und Ostsee, Italien, Spanien, Kroatien und natürlich Dänemark.

Wie funktioniert HomeToGo? Wie wird Geld verdient?

HomeToGo ist die weltweit größte Metasuchmaschine für Ferienhäuser und Ferienwohnungen. Mit einer Suchanfrage können unsere Nutzer mehr als 2,9 Millionen Angebote von über 150 Anbietern durchsuchen und filtern – und so mit minimalem Aufwand die passendste Ferienunterkunft zum besten Preis finden. Vorher war es nötig, unzählige Webseiten einzeln zu durchsuchen. Die Suchmaschine spart dem User viel Zeit. Neu ist die flexible Zeitraumsuche. Ähnlich wie bei der Flugsuche kann nun auch bei Feriendomizilen anstelle eines festen Datums ein gewisser Reisezeitraum eingegeben werden. Bezahlt werden wir von unseren Partnern für Traffic und Buchungen der Nutzer, die weitergeleitet werden.

Was macht HomeToGo besser als Airbnb?

HomeToGo ist eine Metasuchmaschine, Airbnb ein Anbieter und damit für uns ein potenzieller Partner. Daher macht ein Vergleich keinen Sinn.

Setzt HomeToGo nur auf professionelle Anbieter? Warum?

Unser Ziel ist es, möglichst viele Angebote auf HomeToGo zu integrieren, um den Usern eine große Auswahl zu bieten. Deshalb arbeiten wir mit allen wichtigen Ferienhausanbietern zusammen, darunter beispielsweise Booking.com, Novasol, Interhome, Interchalet, Casamundo und E-domizil. Bis Ende des Jahres wollen wir 250 Anbieter in unsere Metasuche einbinden. Darunter sind natürlich dann auch regionale Anbieter, die für uns aber nicht weniger relevant sind. Sie sind meistens stark spezialisiert und bieten Objekte exklusiv an, die nirgendwo anders gelistet sind. Da merkt man erst, wie fragmentiert dieser Markt ist.

Ist HomeToGo nur ein Aggregator, der Inhalte anderer Anbieter zusammenbringt? Oder gibt es noch einen anderen Mehrwert?

HomeToGo basiert auf einer komplexen Suchtechnologie, mit deren Hilfe die Daten nicht nur aggregiert, sondern auch verarbeitet werden. Da steckt eine ganz andere Technologie dahinter, als noch bei den ersten Metasuchen vor einigen Jahren. Unser Anspruch ist es, im Bereich der Ferienhaussuche Google zu ersetzen. Unsere Erfahrung kommt uns als Gründerteam bei der Produktentwicklung zugute. Wolfgang Heigl hat beispielsweise die Flug-Suchmaschine Swoodoo in der DACH-Region erfolgreich als Marktführer etabliert und dann an Kayak verkauft. Nils Regge hat das Ferienhausportal Casamundo zum Marktführer gemacht und ich war bei der Home24 in leitender Position tätig.

Das erfahrene Gründerteam von HomeToGo: Nils Regge, Dr. Patrick Andrä und Wolfgang Heigl (von links)

Damit die Nutzer direkt auf HomeToGo nach Ferienunterkünften suchen und nicht immer wieder über Google gehen, muss unser Produkt hundertprozentig stimmen und benutzerfreundlich sein. Mehrmals am Tag werden automatisiert die Verfügbarkeiten bei den Anbietern abgefragt und der Kalender aktualisiert. Bei einer Anfrage läuft die Suche technisch in Millisekunden ab. Die Ergebnisse werden übersichtlich dargestellt und lassen sich mit Filtern eingrenzen, etwa nach Preis, Personenzahl, Zeitraum oder Ausstattungsmerkmalen. Weiterer Mehrwert für die Nutzer ist die interaktive Übersichtskarte, über die auch gesucht werden kann.

Erleben wir gerade den Abschied von der Pauschalreise?

Immer mehr Urlauber erkennen die vielen Vorteile, die ein Ferienhausaufenthalt bietet. Man hat mehr Platz, ist ungestört und muss den Pool nicht mit hunderten anderen teilen. Häufig kann auch der Hund mitgenommen werden. Das sind viele Argumente, die gerade für Familien ausschlaggebend sind. Ich denke, es wird immer eine Zielgruppe für die Pauschalreise geben. Daneben gibt es aber immer mehr Individualisten, die glücklicher sind, ihren Urlaub abseits der Massen in einem Ferienhaus zu verbringen.

Wie verändert die Digitalisierung die Reisebranche?

Ferienhäuser, die direkt online gebucht werden können, sind immer deutlicher im Vorteil. Denn da geht der Trend weiter hin. Früher funktionierte der Ferienhausmarkt, der ja ein sehr alter und traditioneller Markt ist, mit Kleinanzeigen. Die beworbenen Ferienhäuser konnten nicht direkt gebucht werden, zunächst mussten die Mieter mit den Vermietern Kontakt aufnehmen. Jetzt ist die ganze Branche im Umschwung. HomeToGo hat sowohl direkt buchbare als auch Objekte mit Anfrage integriert.

Wird es in Zukunft noch die klassischen Urlaubsanbieter wie TUI oder Neckermann geben?

Solange es die klassische Pauschalreise gibt, wird es auch klassische Reiseanbieter geben.

Wie buche ich in zehn Jahren meinen Urlaub?

Wir wissen noch nicht, auf welchem Gerät, aber vermutlich wird nicht auf einem Desktopcomputer gebucht.

Fotos: Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von GabrielaP93, HomeToGo