Usability-Tests einer Webseite sind wie das Korrekturlesen eines Textes. Oft fällt es einem danach wie Schuppen von den Augen, wenn man plötzlich Fehler und Probleme entdeckt, die man als Autor oder Entwickler selbst immer wieder übersehen hat. Mit einem Usability-Test prüft man mit Testnutzern die Nutzerfreundlichkeit (Usability) einer Webseite, Software oder App. Die Testnutzer absolvieren verschiedene Aufgaben auf der Webseite und denken dabei laut. Usability-Experte Benjamin Uebel, der mit RapidUsertests.com sein eigenes Tool im Bereich Online-Usability-Tests entwickelt hat, erklärt in seinem Beitrag wofür Usability-Test wichtig sind und wie man sie durchführt.

Usability-Tests

Wichtigkeit von Usability-Tests

Wenn man noch nie einen Usability-Test seiner Seite durchgeführt hat, ist man häufig betriebsblind. Stundenlang diskutiert man intern, welche Farbe die Tapete haben soll, um im Test zu bemerken, dass man vergessen hat, die Fenster in den Raum einzubauen. Usability-Tests zeigen, wie unterschiedlich die Menschen sind. Sie zeigen die großen und kleinen Stolpersteine der User – die Usability-Probleme – auf dem Weg zu ihrem Ziel. Dabei offenbaren sich Navigationsprobleme, Missverständnisse im Wording, vergessene wichtige Informationen und vieles mehr.

Die Behebung dieser Probleme macht die Webseite nutzerfreundlicher. Und wenn man es richtig macht, erhöhen sich die erfolgskritischen Kennzahlen (KPIs) der Webseite. So können oft nach einem gut durchgeführten Usability-Test die Warenkorbgröße, die Conversionrate, Kundenzahlen und damit der Umsatz gesteigert werden. Daneben versteht man seine Nutzer besser und entwickelt Ideen für die kundenzentrierte Weiterentwicklung seiner Webseite.

Für wen sind Usability-Tests relevant?

Besonders positive Zusammenhänge zwischen Umsatzsteigerungen und Usability-Tests gibt es bei eCommerce-Shops und transaktionsbasierten Geschäftsmodellen. Generell sind sie empfehlenswert für alle Webseitenbetreiber, die mit ihrer Webseite Geld verdienen. Je überzeugender und nutzerfreundlicher eine Webseite gestaltet ist, desto erfolgreicher kann sie sein.

Wann und wie teste ich selbst?

Usability-Tests können an Webseiten im laufenden Betrieb, aber auch an Prototypen durchgeführt werden. Faustregel dabei ist: Je früher, desto besser. Denn mit frühen Tests sinkt der Änderungsaufwand, wenn Probleme gefunden werden. Aber nicht verzagen, ebenso gilt: Besser spät als nie testen.

Ein Test läuft so ab: Man lädt einzelne User ein, die der Zielgruppe nahe kommen. Dann setzt man sich mit seiner Testperson vor die zu testende Webseite zusammen. Um gute Ergebnisse zu erhalten, sollte man den Test-User in das richtige Mindset versetzen: „Stell Dir vor…“. Die User sollen sich dann durch die Webseite klicken und diese explorieren oder bestimmte Aufgaben ausführen.

Das Entscheidende: Während der Webseitennutzung müssen die Testpersonen laut denken. Sie sollen erzählen, was Ihnen bei der Nutzung durch den Kopf geht, welche Probleme sich stellen, was sie gut und was sie weniger gut finden und wie die Webseite verbessert werden kann. Durch dieses laute Denken gewinnt man oft ein sehr tiefgehendes Verständnis, wie User die Webseite wahrnehmen und welche Probleme sich ihnen bei der Nutzung stellen. Diese Probleme werden dann von mehreren Testpersonen gesammelt und sollten im Anschluss an den Test behoben werden.

Wie viele Testpersonen?

Grundsätzlich gilt: Besser mit einer Testperson, als gar nicht testen. Bei den ersten Usability-Tests sind oft gar keine riesigen Testerzahlen notwendig, da sich die groben Probleme sehr schnell wiederholen. Zwei Tests á vier Testpersonen enthüllen oft schon die wesentlichen Probleme.

Die langfristigen Erfahrung zeigen: Ab sieben Testpersonen erhält man replizierbare Ergebnisse. Für ein Startup reicht das meist aus.

Was sind Online-Usability-Tests?

Wem der Aufwand für Tests vor Ort zu groß ist und wer schnelle und belastbare Ergebnisse braucht, kann preiswert auf Online-Usability-Tests zurückgreifen. Im Rahmen dieser relativ neuen Verfahren werden online eigene Tests erstellt und die Ergebnisse in Form von Videos meist schon nach kurzer Zeit geliefert. Über Screen- und Audiocapturing wird dabei die Aktivität der Nutzer und deren Gedanken aufgezeichnet. 

Die Videos können gut im Team geteilt werden und es ist für alle Beteiligten oft sehr erhellend, User auf der eigenen Webseite zu beobachten. So kann man User verschiedener Altersgruppen, aber auch Bestandskunden testen. 

Seminartipp: Website-Usability

Wer genau lernen möchte, wie man erfolgreiche Usability-Tests durchführt und darüber hinaus weitere Grundlagen zur beispielsweise Prototypenentwicklung und Conversionrate-Optimierung kennenlernen möchte, dem sei das Gründerszene-Seminar „Website-Usability – Wie benutzerfreundlich ist die eigene Homepage?“ empfohlen. Innerhalb dieses vierstündigen Seminars werden die wichtigsten Grundlagen bezüglich Usability- und Conversationrate-Optimierung besprochen.

Zusätzlich erhalten alle Teilnehmer des Seminars vollkommen kostenlos einen Online-Usability-Test der eigenen Website von RapidUsertests.com. Die so gewonnen Ergebnisse können auf Wunsch im Seminar direkt besprochen und ausgewertet werden.

Veranstaltungsinformationen

  • Ort: Gründerszene / Vertical Media GmbH, Torstraße 179, 10115 Berlin
  • Datum: 4. Juli 2012 von 9 bis 13 Uhr
  • Kosten: 199,00 Euro pro Person (zzgl. Mehrwertsteuer)
Photo: Tony Hegewald // pixelio.de

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