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don-valentine-apple Sequoia-Gründer Don Valentine

Don Valentine war ein Außenseiter im Silicon Valley, ein Querdenker. Während andere Investoren vor allem in Gründer und ihre Teams investierten – eine Philosophie, die bis heute bei vielen als Mantra gilt –, suchte Valentine stets nach den richtigen Märkten. Nach Märkten, die kurz vor einem großen Durchbruch standen.

Diese Einstellung hat Valentine zu einem der erfolgreichsten Investoren des Silicon Valleys und der Welt gemacht. Heute wird er im Valley auch Großvater des Venture Capitals genannt, denn bereits im Jahr 1972 gründete der damals 40-Jährige den VC Sequoia Capital in Kalifornien. Einen bemerkenswerten Uni-Abschluss von Caltech oder Stanford hatte Valentine dabei nicht vorzuweisen, schreibt Forbes. Der gebürtige New Yorker machte einen Bachelor an der Fordham University und schlug sich danach vor allem als Sales-Mann durchs Leben.

Mit Sequoia, was Mammutbaum bedeutet, setzte Valentine dann früh auf die heutigen Tech-Größen Apple, Cisco und Oracle. Der VC verdiente ein Vermögen mit diesen Beteiligungen und schloss bis heute Fonds mit Mitteln von über vier Milliarden US-Dollar. Das Geld wurde erfolgreich investiert: zum Beispiel in WhatsApp, Google, Instagram, Atari, Yahoo, PayPal, Electronic Arts und YouTube.

„Die Kunst des Zuhörens ist definitiv machtvoller als die des Sprechens.“
Don Valentine

Sequoia verweist mittlerweile auf 58 Börsengänge und 172 Exits seiner Portfoliofirmen. Nach eigenen Angaben sind die börsennotierten Unternehmen, die mit Sequoia zusammengearbeitet haben, heute mehr als 1,4 Billionen US-Dollar wert. Im Jahr 2014 machte das laut Forbes ganze 22 Prozent des gesamten Werts der größten elektronischen US-Börse NASDAQ aus.

Und der VC bleibt stark. Eine neue Untersuchung von CB Insights zeigt, dass Sequoia der Investor ist, welcher die meisten Unicorns im Portfolio hat – also Unternehmen, die mehr als eine Milliarde US-Dollar wert sind. Um genau zu sein, ist Sequoia derzeit in 24 Einhörner investiert (siehe Grafik). Darunter finden sich Tech-Startups wie GitHub, Airbnb, Skyscanner oder Snapchat, das derzeit einen Mega-IPO vorbereiten soll. Insgesamt hat CB Insights 172 Einhörner in Privatbesitz gezählt.

In der Rangliste folgen der New Yorker Hedgefonds Tiger Global und der Risikokapitalgeber SV Angel mit je 23 Investitionen in Unicorns. Im Portfolio von Tiger Global finden sich Namen wie Uber und Glassdoor. SV Angel aus San Francisco ist beispielsweise an Slack, BuzzFeed oder der Online-Versicherung Oscar des deutschen Gründers Mario Schlosser beteiligt.

Diese Investoren haben die meisten Einhörner im Portfolio

Bemerkenswert ist, dass Tiger Global stets in späteren Phasen in die wertvollen Tech-Unternehmen eingestiegen ist, nur zwei der Beteiligungen fanden früh statt. SV Angel hingegen hat sich bei 16 seiner 23 Unicorn-Beteiligungen in der Early Stage eingekauft, Sequoia immerhin bei 10 seiner 24. Üblicherweise bedeutet das deutlich höhere Gewinne für die Investoren – schließlich investierten sie zuerst bei einer günstigen Unternehmensbewertung, als die Startups noch jung waren.

21 milliardenbewertete Unternehmen haben außerdem die VCs Andreessen Horowitz und Kleiner Perkins Caufield & Byers im Portfolio. KPCB ist einer der wenigen großen US-VCs, der auch in Deutschland aktiv ist: Beteiligt ist der Investor unter anderem an Relayr und Soundcloud. Auch DST Global ist in Deutschland an der Auto 1 Group des Gründers Hakan Koc beteiligt. Dieser Investmentarm der russischen Mail.ru-Gruppe und die Vermögensverwaltung Fidelity Investments kommen ebenfalls auf mindestens 20 Einhörner.

Der Test mit dem Urinal

Sequoia sind also einige Investmentgesellschaften auf den Fersen. Jede hat allerdings auch Unternehmen im Portfolio, die in letzter Zeit schwächelten – wie Dropbox, Jawbone, Eventbrite oder Evernote.

Vielleicht müssen sich die strauchelnden Einhörner künftig die Mentalität Valentines mehr zu Herzen nehmen. Von dem Sequoia-Gründer heißt es, bei Board-Meetings mit seinen Startups habe er regelmäßig die Unterlagen aus dem Hefter genommen und diesen dem CEO zurückgegeben. „Hefter kosten Geld“, soll er gesagt haben. „Gib es für etwas Nützlicheres aus!“

So sollen laut Forbes einst auch potentielle Praktikanten einem besonderen Sparsamkeitstest unterzogen worden sein. Nach dem Bewerbungsgespräch führte demnach ein Sequoia-Partner den Anwärter auf die Toilette. Dort war Kleingeld in einem Urinal platziert worden. Den Job bekam der Bewerber, wenn er die Münze aus dem Urinal fischte.

Investorenprofil von Sequoia Capital

Typ VC, der in der Seed-Phase, frühen und späteren Phasen in Startups investiert
Investmentgröße 1 – 100 Millionen
Sektoren Energie, Finanzen, Gesundheitswesen, Internet, Mobile
Regionen China, Indien, Israel, USA

(Quelle: CrunchBase)

Bild: Screenshot Sequoiacap.com