Outbank-Geschäftsführerin Anya Schmidt
Outbank-Geschäftsführerin Anya Schmidt

Das bislang vor allem für seine Strom- und Kreditvergleiche bekannte Internetportal Verivox bläst zum Angriff auf Banken und Fintechs. Nach Informationen des Branchen-Newsletters Finanz-Szene.de hat das Heidelberger Unternehmen das Finanz-Startup Outbank übernommen, das kürzlich in die Insolvenz gerutscht war. Nur die Zustimmung der Gläubigerversammlung steht noch aus, ansonsten ist die Transaktion perfekt. Eine Sprecherin von Verivox wollte sich zu den Informationen nicht äußern.

Die Idee hinter dem Deal: Mithilfe des Multibanking-Tools von Outbank kann Verivox seinen Kunden nicht mehr nur Preisvergleiche anbieten, sondern eine Art digitaler Finanzassistent werden. In eine ähnliche Richtung dürfte auch die bereits am Freitag von Verivox verkündete Übernahme des Vertragsmanagers Aboalarm zielen. Aboalarm ist darauf spezialisiert, Girokonten auf überteuerte Verträge zu scannen und die Kunden dann bei der Kündigung zu unterstützen.

Was den Kaufpreis angeht, dürfte der Outbank-Kauf wenig spektakulär sein. Nach Informationen von Finanz-Szene.de dürfte es sich um einen hohen sechsstelligen oder allenfalls niedrigen siebenstelligen Betrag handeln.Trotzdem ist die Transaktion aus Branchensicht wegweisend. Denn immer klarer wird nun, dass sich die beiden großen deutschen Vergleichsportale – Verivox ist die Nummer zwei hinter dem Marktführer Check24 – mit ihren Dienstleistungen in Zukunft genau an die Schnittstelle von Banken und Fintechs setzen wollen.

Die Vergleichsriesen könnten zu übermächtigen Konkurrenten werden

Schon im Mai hatte Check24-Geschäftsführer Christoph Röttele in einem Interview mit Capital vollmundig angekündigt: „Wir gehen jetzt genau in die Segmente hinein, die momentan noch von Fintechs besetzt sind.“ Zu den entsprechenden Tools, die Check24 in den vergangenen Monaten gelauncht hat, gehören ein digitaler Versicherungsordner (gegen das Frankfurter Insurtech Clark gerichtet), ein Einlagenvermittler (gegen das Berliner Fintech Weltsparen gerichtet) und ein Multibank-Tool, wie es sich Verivox nun mit der Outbank-Technologie gesichert hat.

Für manches Finanz-Startup könnten die beiden Vergleichsriesen damit zu übermächtigen Konkurrenten werden. Die Banken und Versicherer wiederum laufen Gefahr, dass Verivox und Check24 nicht nur noch tiefer in ihre Wertschöpfungskette eindringen – sondern dass sie sich über den bloßen Preisvergleich hinaus als primäre Anlaufstelle für den Kunden etablieren.

Der Text erschien heute morgen zunächst beim Branchen-Newsletter Finanz-Szene.de.

Bild: Outbank