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Von draußen lässt sich bald auch den Startups über die Schulter schauen

Volkswagen hat Dresden zu seinem neuen Startup-Standort auserkoren. Bis zu zehn Jungunternehmen sollen in der sogenannten „Gläsernen Manufaktur“ ab sofort an einem Inkubator-Programm teilnehmen können. Das gab der Konzern dieser Woche auf der Cebit bekannt.

In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Dresden wolle der Autobauer Geschäftsmodelle rund um die Mobilität der Zukunft fördern, heißt es. Die Startup-Ideen sollen in der Manufaktur gleich zur Marktreife entwickelt werden. Zu den Themenfeldern gehören Car-Sharing, Fuhrparkmanagement, Navigation oder Park-Services.

Hierfür wird Mentoring, Räumlichkeiten und eine finanzielle Unterstützung von 15.000 Euro pro Startup in Aussicht gestellt. Vier Wochen haben Gründer nun Zeit, ihre Ideen einzureichen. Der Inkubator richte sich vor allem an gründungswillige Studenten und Wissenschaftler, so das Unternehmen. „Unsere Alleinstellungsmerkmale sehen wir darin, dass wir etwa Zugang zu Fahrzeugen ermöglichen“, lässt sich Kai Siedlatzek, Finanzgeschäftsführer von Volkswagen Sachsen, zitieren.

Wirklich neu ist der Ansatz des Autobauers nicht. Die Konkurrenz hat bereits vorgemacht, wie die Zusammenarbeit mit Startups aussehen kann. Wenn auch die Fördermaßnahmen unterschiedlich ausgerichtet sind, bleiben die Beweggründe ähnlich: Die Großen lassen sich von den Jungen Nachhilfe in Sachen Ideenfindung geben.

  • Im vergangenen Jahr kündigte Daimler an, einen 10.000 Quadratmeter großen Forschungscampus in Stuttgart aufzubauen, um dort unter anderem Jungunternehmer im Accelerator-Programm Startup Autobahn zu unterstützen. Hier steht das Mentoring im Vordergrund, daneben können Gründer die Produktionstechnologie von Daimler für ihre Entwicklungen nutzen. Startups, die sich in der Early-Stage-Phase befinden, können hier außerdem gegen eine Beteiligung von fünf Prozent ein Startkapital von 25.000 Euro aufnehmen.
  • BMW hat 2015 die Startup Garage eröffnet und versucht hierüber die Technologie der Startups in die eigene Produktion einzubeziehen. Der Autobauer selbst tritt hier als sogenannter Venture Client auf – und stellt selbst kein Geld zur Verfügung. Stattdessen nimmt BMW die Rolle des Kunden ein und kauft bei dem Startups ein. Verläuft die Zusammenarbeit gut, wird dem Startup eine Investition durch BMWs iVentures in Aussicht gestellt. Darüber hinaus plant der bayerische Autokonzern einen Campus für autonomes Fahren nahe München.
  • Auch für VW ist der Inkubator bei weitem nicht der erste digitale Gehversuch: In einem Labor in Berlin werden zum Beispiel Software-Angebote wie ein Tankstellen-Radar oder eine Parkhaus-App entwickelt.
Bild: Getty Images / JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN