Sieht aus wie ein Rennauto, zieht aber tonnenschwere Sattel-Auflieger: Volvos autonom fahrender Prototyp.
Sieht aus wie ein Rennauto, zieht aber tonnenschwere Sattel-Auflieger: Volvos autonom fahrender Prototyp Vera.

Der schwedische Autokonzern Volvo stellte am Mittwoch eine autonom fahrende Zugmaschine für Lkw-Auflieger in Berlin vor. Zumindest den Prototypen. Wann er Marktreife erhalten wird, wollen Technologiechef Lars Stenqvist und Mikael Karlsson, Vizepräsident für autonome Lösungen des Konzerns, gegenüber Gründerszene und NGIN Mobility nicht sagen. Auch mit technischen Daten halten sich die Manager zurück. Das Fahrzeug wird „in enger Zusammenarbeit mit relevanten Kunden weiterentwickelt“, heißt es. Immerhin gibt es schon einen Namen: Vera. 

Das Fahrzeug ist kaum höher als seine Radkästen. Eine Fahrerkabine gibt es nicht. Die Konturen der Karosserie sind markant wie die eines Sportwagens. An den Front- und Seitenpartien des futuristischen Fahrzeugs sind Kameras und Sensoren für die autonomen Funktionen angebracht, an der Oberseite ragt die Sattelkupplung heraus. Mit ihr zieht das Fahrzeug einen Trailer.


Volvo sieht seinen Prototypen als Basis eines Logistiksystems. Die autonomen Elektrofahrzeuge sind drahtlos mit einer Transportleitzentrale verbunden. Das Kontrollzentrum überwacht Standort, Ladung und Batterieladung jedes Fahrzeugs und stellt anhand dieser Daten sicher, dass die Flottenlogistik sowie der Waren- und Fahrzeugfluss so effizient wie möglich sind. 

Das System ist für den Einsatz in Bereichen gedacht, die durch kurze Distanzen, große Ladungsmengen und hohe Lieferpräzision gekennzeichnet sind, zum Beispiel zwischen Logistikzentren oder in Häfen. Volvo geht davon aus, dass das Fahrzeug in den nächsten Jahren noch nicht autonom unterwegs sein wird, sondern Fahrer bei komplexen Aufgaben erforderlich sein werden.

Volvo stellte bei seinem Innovation-Summit in Berlin ferner einen vollelektrischen Radlader, einen ebenfalls elektrisch angetriebenen Minibagger sowie einen hybridelektrischen Linienbus vor. Hier zeigt sich der schwedische Autobauer unkonventionell: Um Gewicht und Kosten zu sparen, wurde die Leistung der Batterien auf ein Minimum beschränkt. Sie reichen gerade einmal für eine Strecke von Endstation zu Endstation. Dort wird der Akku aufgeladen – mit einem klappbaren Bügelstromabnehmer. Und für den Fall, dass die Energie vor Erreichen der Ladestation ausgeschöpft ist, wird der Diesel angeworfen.

Bild: Jürgen Stüber