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Wer Boom-Unternehmen früh entdeckt hat gute Renditechancen

Eine alte Börsenweisheit besagt, dass man Aktien dann verkaufen sollte, wenn die Hausfrauen und Milchmädchen anfangen zu investieren. Aber was tun, wenn die Hausfrauen – wie bei Star-Startups zu erwarten – schon zum Börsengang investieren? Dann schrumpfen die Renditechancen. In den USA beteiligen sich daher immer mehr Investoren schon vor dem Börsengang an den aussichtsreichsten Unternehmen. So gesehen auch beim Autor Jan Beckers, der 2010 LinkedIn- und Facebook-Anteile erwarb und einen Überblick über die Investitionsmöglichkeiten vor dem Börsengang gibt.

Bereits vor einigen Jahren konnte man Facebooks globale Dominanz kommen sehen.  Noch 2008 – im Zuge der Finanzkrise – wurde Facebook jedoch von den Investoren an den Sekundärmärkten zu Bewertungen um drei Milliarden Dollar gehandelt. Basierend auf den derzeitigen Marktwerten hätte ein Investor sein Geld in weniger als drei Jahren verfünfundzwanzigfacht.

Und es gibt auch heute noch viele Unternehmen bei denen sich Investionen bereits vor dem Börsengang lohnen könnten.

Käufer und Verkäufer finden sich über Internet-Plattformen und spezialisierte Broker

Eine wichtige Rolle bei der Vermittlung zwischen Käufern und Verkäufern spielen die Internetplattformen Sharespost.com und Secondmarket.com. Neben den Online-Marktplätzen gibt es auch einige spezialisierte Broker, die Transaktionspartner vermitteln und im günstigen Fall auch noch beratend zur Seite stehen. Wer bereits über Kontakte zu potentiellen Verkäufern verfügt oder LinkedIn-Recherchen nicht scheut, kann auch auf direktem Weg potentielle Verkäufer ansprechen.

Ein Großteil der über Internet-Plattformen und Broker vermittelten Transaktionen betrifft indirekte Anteilskäufe: Spezialisierte Fonds bündeln die Nachfrage und kaufen größere Anteilsblöcke eines gefragten Zielunternehmens wie Facebook. Der Fond verkauft seine eigenen Anteile an die einzelnen Investoren weiter und lässt sich den Service von den Anteilskäufern mit etwa fünf Prozent von der Investmentsumme und drei bis fünf Prozent des später erzielten Exiterlöses bezahlen.

Nur „akreddierte Investoren“ erhalten Zugang zu US-Fonds

Aus Anlegerschutzgründen dürfen in den USA nur „akkreditierungsfähige“ Investoren in die weitgehend unregulierten Spezialfonds investieren. Als „akkreditiert“ gilt ein Investor in der Regel dann, wenn er als natürliche Person (oder alle Eigentümer eines Investment-Vehikels) mindestens eine der beiden folgenden Voraussetzungen erfüllt:

  • Mindestvermögen nach Abzug von Schulden von einer Millionen US-Dollar
  • Mindesteinkommen in den vergangenen beiden Jahren von 200.000 US-Dollar

Das Mindestinvestment beträgt in der Regel 100.000 US-Dollar. Danach kann in Stückelungen von 10.000 US-Dollar weiter investiert werden. Je nach Fond gibt es teilweise noch zusätzliche Auflagen.

Keine zusätzliche Rendite ohne zusätzliches Risiko

Zusätzlich zu den allgemeinen Risiken von Unternehmensbeteiligungen bestehen aus Käufersicht zwei Hauptrisiken:

  1. Anders als bei offiziellen Investmentrunden oder Börsengängen gibt es keine offiziellen Informationen von den Unternehmen. Investoren müssen sich daher auf ihre eigene Einschätzung der Unternehmenslage verlassen um Entscheidungen zu tätigen. Dies ist auch einer der Gründe, warum große B2C-Unternehmen wie Facebook und Zynga überproportional häufig gehandelt werden.
  2. Zudem bestehen insbesondere beim Kauf über Fonds nicht unerhebliche rechtliche Risiken. Die Verträge räumen dem Fonds-Verwalter – zugunsten eines straffen und transaktionskostenarmen Managements – in der Regel sehr große Verhaltensspielräume ein. Unseriöse Anbieter können diese Spielräume auf gravierende Weise zum Nachteil von Investoren benutzen. Die Auswahl eines seriösen und langfristig orientierten Fonds-Anbieters ist daher wichtig. LinkedIn und Quora.com sind hilfreich für initiale Reputations-Checks.

Zu beachten ist noch dass Mitarbeiter- und Altinvestorenanteile häufig einer sechs monatigen Haltefrist nach dem Börsengang unterliegen in der sie ihre Anteile noch nicht verkaufen dürfen.

Wann geht der Handel in Deutschland los?

Sekundärmarkt-Investments stellen für erfahrene Investoren eine interessante Möglichkeit dar, sich noch vor dem Börsengang an den begehrtesten Unternehmen der Welt zu beteiligen. Während bei Facebook, Groupon und Co. inzwischen schon viel Wachstum eingepreist ist, gibt es noch viele spannende Unternehmen in der zweiten Reihe die einen Blick lohnen.

Guten Renditechancen stehen jedoch nicht unerhebliche zusätzliche Risiken gegenüber. Diese lassen sich zumindest teilweise durch die Zusammenarbeit mit auf Reputation bedachten Fondsmanagern oder Brokern verhindern. Es bleibt die spannende Frage, wann sich auch für deutsche Unternehmen ähnlich aktive, vorbörsliche Beteiligungsmärkte entwickeln?

Bild: Rainer Sturm  / pixelio.de