Smart TVs
Einen Smart TV braucht man für Waipu.tv nicht, es genügt schon ein Stick von Google oder Amazon

In den vergangenen Wochen dürfte der Hashtag #IchSeheWas auf vielen Smartphones und TV-Geräten in Deutschland Einzug gehalten haben. Er gehört zu einer groß angelegten Kampagne der IPTV-Plattform Waipu.tv. Die Werbespots der Münchener Agentur Suit laufen im Fernsehen und in den sozialen Netzwerken rauf und runter. Postkarten mit Gutscheinen wurden an Amazon-Kunden verschickt. Sie alle versprechen „Fernsehen wie noch nie“. Doch was steckt hinter Waipu.tv?

Auf den ersten Blick sieht Waipu ähnlich aus wie die Konkurrenten Zattoo oder Magine TV. Doch es gibt einen großen Unterschied: Waipu.tv verfügt über ein 12.000 km langes Glasfaser-Netz, das ausschließlich für die Übertragung der Fernsehdaten der App genutzt wird. Hinter diesem Netz steht ein findiger Bauunternehmer: Rudolf Weigand verlegte die Kabel in den 1990er Jahren mit seiner  Weigand Bau GmbH nach einem Großauftrag der Telekom mit einem seit 1955 patentierten Kabelverlegepflug durch Deutschland. Dabei ließ er sich zusichern, immer auch ein eigenes Kabel mit verlegen zu dürfen. Diese Infrastruktur steht nun der Exaring AG zur Verfügung, dem Unternehmen, das hinter Waipu.tv steht. 

Waipu.tv gibt es seit gut einem Jahr. Im Sommer gab das Unternehmen bekannt, dass sich bereits 260.000 Haushalte mit über 500.000 Nutzern registriert hätten – mehr als 50.000 Haushalte haben sich demnach sogar für eines der Bezahlangebote des Startups entschieden: Will man nur die öffentlich-rechtlichen Sender sehen, ist die App kostenlos. Für 4,99 Euro oder 14,99 Euro (je nach zusätzlichen Services) kann man derzeit über 70 Sender empfangen. Wer Waipu.tv nicht nur auf dem Smartphone, sondern auch auf dem Fernseher sehen will, benötigt dazu einen TV-Stick à la Google Chromcast oder Amazon FireTV, der es ermöglicht, das Bild per Swipe auf den Screen zu übertragen. Gespeicherte Inhalte werden in einer Cloud abgelegt.

Waipu ist übrigens Japanisch und bedeutet so viel wie „wischen“.

Bild: Sean Gallup / Staff / Getty Images