Das gehypte US-Startup Uber hatte es nicht leicht in Deutschland. Seit dem Start vor drei Jahren gab es immer wieder Probleme mit der deutschen Gesetzeslage, der Service konnte nie richtig durchstarten. Vor wenigen Wochen kündigte der Deutschland-Chef Christoph Weigler einen Neustart an: Man habe das Angebot an den deutschen Markt angepasst, kooperiere mit Behörden und der vermeintlichen Taxi-Konkurrenz. Wirklich neu ist daran allerdings nicht viel. Auch stellt sich die Frage, wie sich Uber von den anderen Taxi-Apps abheben kann.
Ein deutscher Top-Ökonom springt dem US-Unternehmen jetzt zur Seite. Achim Wambach hinterfragt in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung die deutschen Gesetze. „Wozu muss ein Fahrer heute noch alle Straßen kennen? Der hat doch ein Navigationssystem, das ihm den besten Weg anzeigt. Stattdessen muss er den gesamten Stadtplan auswendig lernen“, so der Professor. „Was für ein Verlust von Humankapital! Das sind Relikte, die keiner mehr braucht.“ Uber sei ein Anlass, die Regelungen zu überdenken.
Die Stimme des Ökonomen hat Gewicht: Wambach leitet die Monopolkommission, die der Bundesregierung in Wettbewerbsfragen zur Seite steht, und ist Mitglied des Beirats beim Bundeswirtschaftsminister. Außerdem ist er Chef des großen Wirtschaftsinstituts Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).
Schwieriger sei der Fall bei Airbnb, so Wambach. „Wenn etwa der Nachbar seine Wohnung jedes Wochenende vermietet und über mir nur noch gefeiert wird, dann geht viel Lebensqualität verloren.“ Aus diesem Grund müsse es Regeln geben. „Ob auch hier alle bestehenden Regelungen für Hotels übernommen werden sollten, ist zweifelhaft“, so der Professor.