Tim Armstrong
Tim Armstrong AOL-Chef Tim Armstrong

AOL-Boss Armstrong kündigt Patch-Mitarbeiter

Zu allem Überfluss für AOL-Chef Tim Armstrong hatte es jemand auch noch mitgeschnitten. Diesen Satz, den er im August vor hunderten von Mitarbeiter sagte: „Abel, you are fired.“

Armstrong hatte zum Meeting bei Patch eingeladen, eine lokale Nachbarschafts-Nachrichtenseite, die zu AOL gehört. Es lief nicht bei Patch und Armstrong musste in diesem Meeting tiefe Einschnitte ankündigen. Abel Lenz, Kreativdirektor bei Patch, fotografierte während des Meetings – und Armstrong machte kurzen Prozess. Er feuerte ihn vor versammelter Mannschaft.

In einem langen Artikel macht sich Business-Insider-Autor Nicholas Carlson nun auf die Suche nach den Beweggründen: Warum reagierte Armstrong so harsch? In einem Krisenmeeting, in dem er zuvor noch gesagt hatte, ihm sei es egal, wenn Informationen öffentlich würden? Die Antwort, kurz zusammengefasst: Armstrong selbst war mitgenommen, nicht gut drauf, denn Patch, das war seine Wette gewesen. In dieses Unternehmen hatte er als AOL-Chef massiv Geld gepumpt. Aber Patch war alles andere als profitabel. Business Insider schreibt:

Armstrong didn’t feel good. He’d founded Patch. He’d hired all of Patch’s employees. He’d convinced his board to let him invest hundreds of millions of dollars in it. He still believed in the product. He regretted promising to make it profitable so soon. He felt that, given time, Patch would have turned AOL into a company worth many billions of dollars. He felt like he was quitting. He felt, in a word, awful.

Dabei hatte Armstrong noch selbst versucht das Ruder rumzureißen. Er war oft rübergefahren ins Patch-Office, das nur 15 Minuten vom AOL-Headquarter entfernt ist. Er hatte seine Ideen abgeladen, und ein Kreativdirektor hatte sie für ihn umgesetzt, Armstrongs Patch 2.0 gebaut. Und dieser Kreativdirektor war Abel Lenz.

Schon in einem Meeting zuvor hatte Lenz Fotos gemacht – und war anschließend gebeten worden, es nicht mehr zu tun, so Business Insider. Und an jenem Tag also, als Armstrong bei Patch Mitarbeiter entlassen musste, was ihn offenbar selbst sehr mitnahm, da machte Lenz wieder Fotos. Und Armstrong sagte:

He said, „Abel, put that camera down right now.“
He said, „Abel, you’re fired.“
And the room went quiet.

Armstrong entschuldige sich später bei den Mitarbeitern und auch öffentlich.

Das ganze, lesenswerte Porträt „The price of winning“ über Tim Armstrong, für das Business-Insider-Autor Nicholas Carlson mit dem AOL-Boss selbst sowie mit anderen Quellen sprach, gibt es auf Englisch bei Business Insider.

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