e-autoElektroautos sind weiterhin nicht besonders gefragt. Von den 1,2 Milliarden Euro, die die Bundesregierung in Form verschiedener Kaufprämien im Mai 2016 zur Verfügung gestellt hat, sind laut des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erst 55 Millionen Euro verbraucht worden. Ein Blick in die Zulassungsstatistik des vergangenen Jahres verrät auch, dass die Absatzzahlen von E-Autos stagnieren. Woran liegt das?

Wie so oft hängt es am Preis. Der neue Opel Ampera-e kostet beispielsweise in der Basisversion rund 40.000 Euro. Und damit ist er nicht alleine. Ein Golf-E kostet 35.900, hat aber 200 Kilometer Reichweite weniger. Zum Vergleich: Einen Golf mit Benzinmotor gibt es in der Basisvariante schon ab 17.850 Euro. 

Schuld an den vergleichsweise hohen Preisen sind die Akkus der Fahrzeuge. Abgerechnet wird hier nach Kilowattstunde und jede zusätzliche Leistung kostet richtig viel Geld. Zur Zeit liegen die Preise für ein kWh in einem neuen Akku bei circa 220 Dollar. Großabnehmer wie die Autoindustrie bekommen natürlich Rabatte. Aber selbst Tesla, die ihre eigenen Akkus herstellen, gab Ende 2016 einen Preis von 195 Dollar pro kWh an. Bei einer 60 kWh Batterie wie im Opel Ampera-e ergibt sich so ein Akkupreis von 12.000 Euro.

Die Preise fallen

Die zur Zeit verbauten Lithium-Ionen Akkus sind also nicht gerade ein Schnäppchen. Schuld daran sind wiederum die seltenen Erden, die man zum Bau der Akkus benötigt. Für ein kWh Speicherkapazität werden ungefähr 100 Gramm reines Lithium benötigt und die Preise für das Mineral haben sich in den letzten 15 Jahren verdoppelt. Ein weiterer Kostentreiber ist Kobalt, das ebenfalls kräftig im Preis zugelegt hat.

Dennoch sollen die Preise für Akkus in den nächsten Jahren weiter fallen. Im Jahr 2010 zahlte man für eine Kilowattstunde noch mehr als 1000 Dollar, 2020 sollen es zwischen 120 und 100 Dollar sein. Das würde dann auch die Preise für die Akkus halbieren und zu günstigeren E-Autos führen. Wenn denn nicht parallel die Preise für die seltenen Erden explodieren, was aufgrund der hohen Nachfrage durchaus möglich wäre.

Akku-Startups haben es schwer

Die relativ günstigen Preise für Lithium-Ionen-Akkus sind gleichzeitig schlechte Nachrichten für Startups, die sich mit alternativen Akku-Technologien beschäftigen. Ein prominentes Beispiel ist das US-Startup Aquion Energy. Sogar Bill Gates investierte eine siebenstellige Summe in dessen Natrium-Ionen-Akkus. Doch die Produktion der Batterien verzögerte sich immer wieder, die Entwicklungskosten explodierten. Im März 2017 ging das Unternehmen in die Insolvenz. Grund hierfür war der dramatische Preisverfall bei Lithium-Ionen-Akkus.

Ambri ist ein Startup aus Massachusetts, das sich von diesen Problemen nicht abschrecken lässt. Das 2010 gestartete Unternehmen setzt auf Thermalbatterien und hat als Investor unter anderem die französische Total-Gruppe finden können. Die von Ambri entwickelten Energiespeicher eignen sich noch nicht für das Auto, da er zu groß und zu schwer ist. Allerdings arbeitet das Startup laut eigener Aussage bereits an einer Lösung für Pkw.

Doch in den nächsten Jahren wird es keinen Ersatz für die Lithium-Ionen-Akkus geben. Was auch bedeutet, dass die Preise für E-Autos mit einer vernünftigen Reichweite ab 350 Kilometer weiter hoch sein werden. Der Preis pro kWh müsste auf unter 100 Dollar fallen, damit man E-Autos günstiger als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor anbieten kann. Und das wird vor 2022 vermutlich nicht passieren.

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