John Krafcik, CEO von Waymo
John Krafcik, CEO von Waymo

Bereits im letzten Monat hatte Waymo Uber verklagt, weil es das Unternehmen als bewiesen ansieht, dass der ehemalige Mitarbeiter Anthony Levandowski bei seinem Weggang eine große Zahl vertraulicher Dokumente mitgenommen hat. Diese soll er dann genutzt haben, als er mit Otto sein eigenes Selbstfahr-Startup gegründet hat, das wenige Monate später von Uber aufgekauft wurde. Wie die New York Times berichtet, soll es bezüglich der jetzt erhobenen Unterlassungsforderung am 27. April eine Anhörung geben.

Laut einem teilweise für die Öffentlichkeit zensierten Bericht von Gary Brown, einem Google-Sicherheitstechniker, hatte Levandowski vor seinem Weggang gegenüber Kollegen angedeutet, die Lidar-Sensortechnologie von Waymo in einem eigenen Startup zu verwenden. Außerdem habe er Daten aus einem Google Drive-Ordner heruntergeladen und das Netzwerk des Konzerns nach Logindaten für das Projekt Chauffeur, das fahrerlose Auto-Projekt, durchsucht. Ottos fertige Lidar-Platine habe dann frappierende Ähnlichkeit mit der von Waymo eingesetzten Technologie gehabt, worauf die Google-Tochter rechtliche Schritte eingeleitet hatte.

Wenn das Gericht die Anordnung für eine Unterlassung der Technologienutzung ausspricht, hat Ubers Selbstfahr-Sparte ein Problem: Darf der Konzern die Technik nicht mehr nutzen, verliert er neben Geld auch im Rennen um die ersten wirklich straßenfertigen autonomen Fahrzeuge wichtige Zeit. Die Pläne, Uber-Fahrer künftig nach und nach durch Computer zu ersetzen, wären dann gefährdet. Waymo hingegen könnte damit einen Vorteil erlangen, den es auch braucht: Seit der Ausgründung als eigene Firma steht das Projekt unter Zugzwang und muss irgendwann auch Gewinne abwerfen. Ein Konkurrent weniger würde dabei helfen — egal, ob mit eigener oder gestohlener Technik.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Wired.de.

Bild: Getty Images / GEOFF ROBINS