Miguel McKelvey, Mitgründer von WeWork, und Noah-Organisator Marco Rodzynek

Ob er sich jemals vorgestellt hat, eine 10-Milliarden-Company zu leiten, will Marco Rodzyneck, Organisator der Internetkonferenz Noah, von Miguel McKelvey wissen. Der Mitgründer von WeWork sitzt am Donnerstagmorgen als Gast bei der Londoner Konferenz auf der Bühne. Bei der Frage muss er lachen: „Ich glaube nicht, dass sich das irgendjemand per se vorstellt.“ Der Chief Creative Officer von WeWork stammt eigentlich aus Oregon. Schon immer habe er nach New York gewollt, erzählt er. „Für mich war New York der Ort, an dem man sein Leben in die Hand nimmt und etwas daraus macht. Ich hatte immer einen sehr starken Drive, nach NYC zu kommen. Der Rest ist dann einfach passiert.“

McKelvey und Adam Neumann gründeten ihr Unternehmen im Februar 2010. Mittlerweile ist WeWork zehn Milliarden US-Dollar wert und wird von Investoren mit Uber verglichen. Das Konzept von WeWork: Das Startup bietet Arbeitsplätze für Gründer und Unternehmer in von WeWork gestalteten Co-Working-Spaces an an. Die Büros sind hip, es gibt Gimmicks wie Bier-Flatrates. WeWork will den Aspekt der Gemeinschaft betonen: Über ein Netzwerk können sich die Mitglieder austauschen und auch Kooperationen schließen.

„Wir haben viele großartige Last-Minute-Aktionen“, so McKelvey. „Zum Beispiel brauchte einmal jemand ein Promo-Video bis zum nächsten Morgen. Über das Netzwerk fand sich schnell ein Helfer, der bis zwei Uhr nachts wach blieb und das umsetzte. Unsere Mitglieder wollen sich dabei unterstützen, erfolgreich zu werden.“

40.000 Mitglieder habe WeWork mittlerweile rund um die Welt, so McKelvey. Und Millionen Quadratmeter Bürofläche. Die Gebäude gehören WeWork nicht, sie sind geleased, zum Teil auf 30 Jahre. Auch in Berlin plant das Unternehmen drei Standorte. Die Preise sind happig: für den Zugang zum Coworking-Space fallen 45 Dollar im Monat an, wer einen festen Schreibtisch buchen will, zahlt in der Basisvariante das Zehnfache.

McKelvey rechtfertigt die hohen Gebühren mit der „emotionalen Unterstützung“, die das WeWork-Netzwerk bietet. Auch von der Diversität der Mitglieder profitierten die Kunden. So bleibe die Energie der kleinen Unternehmen erhalten. „In großen Firmen sinkt das Energie-Level und damit auch die Motivation“, findet er.

Was man beim Wachstum alles falsch machen kann, musste WeWork in der Vergangenheit bereits selbst erfahren. Das Unternehmen zahlte seinen Putzkräften unterdurchschnittliche Löhne. Als einige Angestellte der beauftragten Firma einen Betriebsrat bilden wollten, kündigte WeWork der Putzfirma, viele Reinigungskräfte verloren ihre Arbeit. Vor den Türen WeWorks in New York protestierten die Arbeiter: „We work here, too“, stand auf ihren Plakaten.

Bild: Gründerszene