Knapp einen Dollar – oder 89 Cent pro Jahr. So viel kostete der Messaging-Dienst WhatsApp bislang ab dem zweiten Jahr. Bei rund 900 Millionen Nutzern stehen also jährlich ordentliche Erträge in Aussicht. Dennoch gibt das Unternehmen sein Abo-Modell auf, wie Firmengründer Jan Koum heute auf der DLD-Konferenz in München bekannt gab. Fortan ist der Messenger für private Nutzer komplett kostenlos.

Stattdessen will das 2009 im kalifornischen Mountain View gegründete WhatsApp, das vor knapp zwei Jahren für 19 Milliarden Dollar von Facebook übernommen wurde, Geld durch Kooperationen mit Unternehmen verdienen. Koum stellt sich das so vor: Restaurant-Reservierungen können per kurzer Nachricht effizienter funktionieren. Fluggesellschaften könnten über WhatsApp mögliche Verspätungen oder Gate-Änderungen ankündigen. Oder Online-Händler, dass ein Paket versendet wurde.

Der große Vorteil: Dann brauche man keine zusätzliche App zu installieren, argumentiert Koum. Und könne trotzdem Push-Nachrichten erhalten. An einem hält Koum aber fest: Werbung werde es bei WhatsApp auch zukünftig nicht geben.

Es ist wohl der Schritt des 122-Mann starken Unternehmens, wie andere Messaging-Dienste stärker zur Plattform für externe Anwendungen zu werden. Insbesondere hatte der Messenger von Facebook selbst vor Kurzem eine Schnittstelle angekündigt, auf die andere Anbieter aufsetzen können – für Geldüberweisungen zum Beispiel.

Was Koum aber auch im Sinn hat: Sein Messenger wächst derzeit vor allem in Ländern, in denen selbst derart geringe Beträge einen Grund für potenzielle Nutzer darstellen, die App nicht zu nutzen – schon weil sie weder eine Kreditkarte noch ein Bankkonto besitzen.

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