Für das Cover seines Albums „Walls and Bridges“ probierte Lennon ein paar seiner Brillen gleichzeitig an.

Es ist eine verwinkelte Geschichte. Im Jahr 2006 wurden Yoko Ono circa 100 Gegenstände aus dem Nachlass ihres ermordeten Mannes John Lennon gestohlen. Darunter waren Tagebücher, Brillen, die Aufnahme eines Beatles-Konzertes aus dem Jahr 1965 und ein Zigaretten-Etui von Lennon, der am 8. Dezember 1980 vor seinem Haus an der Upper Westside in Manhattan erschossen worden war. Jetzt berichtet die New York Times, dass diese Gegenstände nur deshalb in Berlin aufgetaucht sind, weil das Online-Auktionshaus Auctionata Anfang des Jahres Insolvenz anmelden musste.

Denn seit der Insolvenz beschäftigten sich Anwälte und Insolvenzverwalter mit den Geschäftsunterlagen und dem Lager des einstigen Börsenkandidaten mit Sitz in Berlin und fanden bereits im Juni dieses Jahres verdächtige Gegenstände. Anhand der Unterlagen von Auctionata war schnell klar, wer der Verkäufer dieser Gegenstände ist. Deshalb konnte am Montag in Berlin ein 58 Jahre alter Deutscher mit türkischen Wurzeln festgenommen werden. Auch bei ihm wurden Gegenstände aus Lennons Nachlass sichergestellt. Insgesamt sollen 86 Gegenstände aus dem Erbe des Beatles entdeckt worden sein. Ihr Wert wird auf drei Millionen Euro geschätzt. Der Mann sitzt seit Montag wegen des Verdachts auf Hehlerei in Untersuchungshaft.

Yoko Onos ehemaliger Chauffeur und die versuchte Erpessung

Im Jahr 2006 hatte sich Yoko Ono von ihrem langjährigen Chauffeur getrennt. Der türkischstämmige Mann hatte versucht, sie zu erpressen und wurde deshalb in New York zu 60 Tagen Haft verurteilt. Ob er der Dieb der Erinnerungsstücke war, ist bis heute nicht offiziell geklärt, weil Ono den Verlust zunächst nicht bemerkt hatte. Einige Stücke tauchten dann etwas später in New York wieder auf. Ono identifizierte sie bei der Polizei.

Der Rest des Lennon-Schatzes wurde laut den Ermittlern vom ehemaligen Chauffeur in der Türkei an den Mitinhaber einer Berliner Pizzeria verkauft, der die Sachen schließlich über das Auktionshaus Auctionata verkaufen wollte. Die Insolvenz durchkreuzte seine Pläne. Eine Uhr im Wert von 600.000 Euro soll bereits verkauft worden sein. Es ist aber nicht ganz klar, ob noch weitere Lennon-Erbstücke versteigert wurden. Der Ex-Chauffeur soll sich immer noch in der Türkei aufhalten und kann somit nicht belangt werden.

Auctionata erschien als der richtige Ort für den Verkauf

Auktionshäuser haben immer wieder Probleme mit Hehlerware. Auch bei Ebay wird häufig versucht, gestohlene Gegenstände unter das Volk zu bringen. Es gibt Gerichtsurteile, die Ebay von einer Verantwortung für gefälschte oder gestohlene Waren auf der Plattform frei sprechen. Wer wissentlich Hehlerware kauft, macht sich allerdings strafbar oder muss die Ware an den Eigentümer herausgeben. Auch wenn das schwer nachprüfbar ist. In diesem Fall hat sich der Täter wohl gedacht, dass ein nicht so bekanntes Online-Auktionshaus eine gute Adresse für seine dunklen Pläne wäre. Das Gegenteil war der Fall.

Foto: NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen Bestimmte Rechte vorbehalten von badgreeb RECORDS – art -photos

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