Zetsche
The Party is on!

Auf dem Weg zur diesjährigen South by Southwest in Austin präsentierte sich Daimler-Chef Dieter Zetsche traditionsbewusst: Sein Oberlippenbart hat von Anfang an gepasst, schnell noch ein Paar Lederstiefel angezogen und einen Hut aufgesetzt – und er war kaum mehr von einem waschechten Cowboy zu unterscheiden. Doch nicht nur die Bekleidung der Texaner haben es dem Konzernchef angetan – auch die Digital- und Technikkonferenz scheint ihn begeistert zu haben. Denn schon in September will Zetsche zusammen mit den Veranstaltern der South by Southwest das Konzept in einer abgespeckten Version für die IAA in Frankfurt neu aufsetzen.

 

Dr. Z

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Nachdem Zetsche im vergangenen Jahr verkündet hatte, dass bei Daimler bald wie in einem Startup gearbeitet werde, muss die Messe als erstes Testgelände herhalten. Natürlich dürfen da die Konzerte, wie sie in Austin seit den Achtziger Jahren zelebriert werden, und das quietschbunt-abgefahrene Startup-Flair nicht fehlen.

Das neue Mercedes-Benz Messekonzept „me Convention“ werde sich dem gesellschaftlichen Diskurs über relevante Zukunftsthemen widmen, heißt es vom Unternehmen. „Connected, Autonomous, Shared und Electric“, das seien die anvisierten Trends. Es werde mitunter um „New Urbanity“  oder auch das Thema „New Leadership“ gehen. Was die Besucher also konkret erwarten wird, ist noch nicht ganz geklärt. Denn zunächst wird es darum gehen, die Begeisterung aus den USA nach Deutschland zu holen. In Austin machte Zetsche aber schon mal klar: „Hier gibt’s Vibes, hier geht was ab!“ – zu sehen im Video-Interview von Wired (unten). Na dann.

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Neben seiner eigenen Präsenz hatte der Daimler-Chef auf der South by Southwest auch Vertreter seiner Tochtergesellschaften Smart, Moovel und car2go antreten lassen, um sich an Panels zu beteiligen und Seminare zu geben. Daneben sollen unabhängig von Daimler rund hundert Gründer, Entwickler und Mitarbeiter aus der Berliner und Brandburger Startup-Szene in Austin die deutsche Community repräsentieren. Interesse und Bedarf an Austausch gibt es offenbar, zum Beispiel im Veranstaltungszentrum „German Haus“. Zu Recht stellte Kolumnist Nico Lumma die Frage, weshalb sich in Austin Deutsche treffen, um mit Deutschen abzuhängen.


Ob sich der weltweit größten Automobil-Messe IAA ein Festival-Flair verpassen lässt, wird Daimler vom 15. bis 17. September unter Beweis stellen können. Konzerte und andere Veranstaltungen seien im Frankfurter Stadtzentrum geplant, so der Konzern. Im Rahmen der Verjüngungsstrategien vieler Automobil-Konzerne, etwa durch Volkswagen mit Moia oder BMW und seiner Startup Garage voran getrieben, wirkt der Ansatz zumindest einladend. Weg von der steifen Veranstaltung in Schlips und Kragen am Messestand, hin zu aufgelockerten und übergreifenden Events, bei denen neben der Musik auch gesellschaftliche Probleme thematisch aufgegriffen werden. Bleibt zu hoffen, dass das Ganze wirklich neue Geschäftsideen fördert. Und dass Zetsche dann auch im Cowboy-Outfit die erste Band anmoderiert.

Im Wired-Interview erzählt Zetsche, was ihn zur South by Southwest geführt hat.

Foto: Namensnennung Bestimmte Rechte vorbehalten von traukainehm