Drei, zwei, eins – Start. Geht der erste eigene Onlineshop live, haben Gründer viel um die Ohren. Stimmt das Design? Funktioniert die Logistik? Spielt sich der Erfolg ein?

Payment-Angebot – essentiell und unabdingbar

Ob der neue Onlineshop gut ankommt, hängt tatsächlich immer mehr vom Payment-Angebot ab. User möchten am Ende einer jeden Bestellung ihre favorisierten Bezahlmethoden vorfinden, um mit dem Shopping-Erlebnis wirklich zufrieden zu sein. Das ergab jüngst eine Befragung des E-Commerce-Centers Köln: So antworteten 42 Prozent der Teilnehmer auf die Frage „Warum ist Online Payment so wichtig?“ damit, dass sie sogar zur Konkurrenz abwandern, weil ihnen nicht eines der gewünschten Zahlungsverfahren angeboten wird.

Niemanden an die Konkurrenz verlieren

Zur Konkurrenz, was? Das können Gründer gar nicht gebrauchen. Ihre Aufgabe besteht jetzt darin, Umsatz zu generieren, Erstkäufer zu gewinnen und diese zu Stammkunden zu machen. Deshalb sollten Gründer folgende Payment-Tipps für ihr Onlinebusiness berücksichtigen:

1. Die Konversionsrate

Diese Rate ist der entscheidende Faktor für den Erfolg im Onlineshop. Sie misst, wie viele Besucher auch tatsächlich eingekauft haben. In Relation gestellt wird dabei die Anzahl der Transaktionen geteilt durch die Anzahl der Onlineshop-Besuche multipliziert mit 100. Je höher die Konversionsrate, desto besser. Der Durchschnitt im deutschen E-Commerce schafft dabei eine Größe, die ungefähr 1,5 Prozent beträgt. Die Conversion Rate hängt von vielen Faktoren ab, beispielsweise Produktsortiment, Preis und Saison.

2. Kaufabbrüche vermeiden

Als optimaler Payment-Mix gilt, wenn in einem Shop drei bis fünf verschiedenen Bezahlverfahren – von Online-, Kartenzahlungen bis hin zu alternativen Zahlungsmethoden – angeboten werden. Nutzer bevorzugen es zudem, wenn alle Zahloptionen auf einen Blick erkennbar sind. Auch die Positionierung der Payment-Möglichkeiten im Onlineshop kann eine Rolle spielen, da die Bezahlmethoden, die höher platziert sind tendenziell häufiger genutzt werden. Infos zu den einzelnen Bezahlverfahren und mögliche Kosten, Gütesiegel sowie telefonische Kontaktmöglichkeiten schaffen zusätzliches Vertrauen in den Onlineanbieter. Außerdem von Vorteil, um Kaufabbrüche zu vermeiden: Schnelle Ladezeiten des Onlineshops.

3. Alle Payment-Parteien einbeziehen

Um eine Bandbreite an verschiedenen Zahlungsmethoden anbieten zu können, sollten junge Unternehmer mit einem Payment Service Provider (PSP) und einem Acquirer zusammenarbeiten. Der PSP kümmert sich darum, dass unterschiedliche Zahlungslösungen technisch reibungslos an den Onlineshop angebunden werden. Der Acquirer sorgt mit seiner Banklizenz dafür, dass Zahlungen (etwa per Kreditkarte) angenommen und abgewickelt werden können. Optimalerweise bietet ein Dienstleister gleich alle Leistungen aus einer Hand, so dass nur ein Vertrag notwendig ist.

4. Das Risikomanagement

Auch Startups sollten sich vor Betrügern schützen, denn Missbrauch kann teuer werden – wenn Shopbetreiber etwa auf offenen Rechnungen sitzen bleiben. So sorgte Fraud im deutschen Onlinehandel vergangenes Jahr für einen Gesamtschaden in Höhe von rund 2,4 Milliarden Euro. Deshalb ist es ratsam, mit einem Payment Service Provider zusammenzuarbeiten, der das Acquiring und die Betrugsprävention gleich mit übernimmt. So können potenzielle Betrüger schon vor der Transaktion erkannt werden.

5. Neue Tools ausprobieren

Vor allem für Startups gibt es mittlerweile automatisierte Tools, mit denen Unternehmer schnell und einfach einen Checkout-Prozess für einen Onlineshop einrichten können. In nur weniger Schritten können dort über einen Konfigurator die gewünschten Zahlarten ausgewählt werden. Manche Anbieter bieten die Integration sogar innerhalb weniger Arbeitstage an, sodass der Shop nach erfolgter Prüfung direkt mit dem Verkauf loslegen kann. So sind lange Wartezeiten beim Integrationsprozess passé. Gut geeignet sind diese Verfahren auch für sogenannte Marktplätze: Bietet sich ein Unternehmen als Verkaufsplattform für viele kleinere Händler an, können diese schnell die gleichen Payment-Optionen in ihren Shops installieren.

6. Alles im gleichen Stil anbieten

Onlineshoppen macht den meisten Leuten Spaß – bis es ans Bezahlen geht. Gerade bei noch wenig bekannten Onlineshops hat der ein oder andere Konsument vielleicht Bedenken, wenn es zum Checkout geht. Daher sollten „Look and Feel“ des Onlineshops und der Payment Page aufeinander abgestimmt sein. So sollten zum Beispiel die Eingabefelder bei allen Zahlarten ähnlich aussehen und keine großen Differenzen zu denen der Adresseingabe aufweisen. Wollen Unternehmer ihr Angebot auch über mobile Geräte wie Smartphone und Tablet anbieten, sollte sich die Page selbstverständlich nativ anpassen und bei gleichem Design mobile-optimiert sein.

7. Mobil bleiben

Gerade am Anfang des Business liefern Mitarbeiter des Startups oftmals die bestellte Ware selbst aus. Aber was passiert, wenn der Kunde an der Haustür mit Karte zahlen möchte? Für diesen Fall ist es gut, wenn Händler einen mobilen Point-of-Sale zur Hand haben. Mit den sogenannten mPOS-Geräten lässt sich ein Smartphone oder Tablet blitzschnell zur Kasse umfunktionieren. Dieses lässt sich drahtlos via Bluetooth oder per Adapter mit dem Smartphone oder Tablet verbinden. Der Vorteil gegenüber üblichen Point-of-Sale Kassenterminals: Der Händler zählt nur dann eine Transaktionsgebühr, wenn das Gerät benutzt wird. Die monatlichen Betriebskosten entfallen.

8. Die Zielgruppe genau kennen

Auch im E-Business gilt: Die Zielgruppendefinition kann erfolgsentscheidend sein. Unternehmer sollten ihre Zielgruppe ganz genau kennen, das gilt vor allem in Sachen Payment. Denn das Zahlungsverhalten variiert erheblich: Männer shoppen anders als Frauen, Kleidung wird online gerne anders bezahlt als Software-Downloads. Auch das Alter spielt beim Zahlungsverhalten eine große Rolle. Beispielsweise wird laut dem Internet Business Guide E-Payment 2015 die Kreditkarte in Deutschland vor allem von einer Zielgruppe zwischen 30 und 49 Jahren verwendet.

9. Expansion im Blick behalten

Für den E-Commerce-Start ist das Heimatland sicher das Richtige. Doch, was ist in ein oder zwei Jahren? Unternehmer sollten wissen, in welchen europäischen Ländern die größten Wachstumspotenziale schlummern: Polen, Italien, Spanien und Frankreich hatten 2015 hinter Deutschland das höchsten Online-Handelswachstum. Und wie zahlen etwa Franzosen am liebsten? Mit Kredit- oder Debitkarte. Andere Länder, andere Sitten – damit bei der Wahl der richtigen Payment-Methoden nichts schief geht, bieten Zahlungsdienstleister ihr Know-how an.

10. Präsenz zeigen

Eine große Hilfe für den Onlineshop sind Suchmaschinen. Schauen potenzielle Kunden nach Waren und werden sie bei einem Shop schnell fündig, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es auch zum Kaufabschluss kommt. Shopbetreiber sollten somit darauf achten, welche Wörter sie für ihre Produktbeschreibungen nutzen und wie sie diese bestmöglich online in Szene setzen.

Vertiefte Ratschläge rund ums Thema Payment für Startups bekommen Teilnehmer des Gründerszene-Workshops „Ohne Payment geht’s nicht – in 10 Schritten zum Erfolg“ beim E-Commerce-Day am 12. Oktober 2015.