Das Samwer-Startup Wimdu (www.wimdu.com) erhält eine Finanzierungsrunde von 90 Millionen US-Dollar. Mit der Rekordfinanzspritze der Investoren Investment AB Kinnevik (www.kinnevik.se) und Rocket Internet (www.rocket-internet.de) rüstet sich die Online-Plattform für Privatunterkünfte für den Wettlauf mit den Konkurrenten Airbnb (www.airbnb.com) und 9flats (www.9flats.com). Beide Investoren sind Altgesellschafter.

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Wimdu will weiter wachsen

Mit der Rekord-Finanzspritze von 90 Millionen US-Dollar gewinnt Wimdu neue Spielräume für die weltweite Expansion und die Marktführerschaft in Asien (mittels des Wimdu-Ablegers Airizu) und Europa. In den USA ist Airbnb deutlicher Marktführer und der Markteintritt für Wimdu deshalb weniger attraktiv.

„Wir freuen uns sehr, mit einigen der bekanntesten Investoren Europas zusammenarbeiten zu können“, so Arne Bleckwenn, Global-CEO und Mitgründer von Wimdu. „Vor allem in Hinblick auf unsere internationale Strategie erlaubt uns dies, auf ein weltweites Netzwerk und länderspezifisches Know-How zurückzugreifen und somit noch mehr Fahrtwind aufnehmen zu können“, fügt Russell Foldman, Leiter der USA-Dependance von Wimdu, hinzu.

Es scheint das Thema des Jahres zu sein: private Wohnungsvermittlung. In den vergangenen Monaten haben alle bedeutenden Player hohe Finanzierungen erhalten. 9Flats erhielt im Mai eine Finanzierung über zehn Millionen US-Dollar. Airbnb, das Vorbild aus den USA, erhielt im selben Monat 100 Millionen US-Dollar. Nun folgt Wimdu mit 90 Millionen US-Dollar, was in Verbindung mit dem aggressiven Vertriebs- und Onlinemarketing-Knowhow der Samwers Wimdu wohl zu dem Player macht, der den Markt der Wohnungsvermittlung am deutlichsten Aufmischen dürfte. Gleichzeitig ist das Säbelrasseln der großen Finanzierung sicherlich auch ein Samwer’sches Mittel der Abschreckung, das aber auch zeigt, dass Wimdu zu den Fokusthemen von Rocket Internet in diesem Jahr gehört. Und Wimdu wächst wie es scheint bereits in Groupon-Dimensionen: Das im April gestartete Wimdu beschäftigt nach eigenen Angaben mittlerweile 400 Mitarbeiter in 15 Büros weltweit und will es auf rund 10.000 Wohnungen bringen.

Airbnb denunziert die Samwers(?)

Anscheinend beeindruckt Wimdu seine Konkurrenten auch schon jetzt – allen voran Airbnb. Mit der Übernahme von Accoleo sind die Amerikaner bereits in den europäischen Markt eingestiegen, doch mit der Finanzierung von Wimdu scheint bei Airbnb die Angst umzugehen den Anschluss in Europa und Asien zu verpassen. Dies zeigte der Newsletter, den Airbnb vergangene Woche veröffentlichte. Dieser verwies auf angeblich unsaubere Geschäftsmethoden Wimdus und warnte die Leser auf dem Portal zu buchen.

In weiteren Newsletter-Passagen denunziert Airbnb das Geschäftsmodell eines Konkurrenten – aller Wahrscheinlichkeit nach Wimdu von den Samwers – als Copycat-Maschinerie, bei der die Unternehmen nach kurzer Zeit an das kopierte Unternehmen selbst wieder verkauft werden würden. Doch genau dies scheint bei Wimdu nicht sehr wahrscheinlich. Durch die Rivalität mit Airbnb ist der schnelle Exit an Airbnb nur schwer möglich. Somit scheint die Finanzierung ein Indiz für eine langfristige Planung zu sein. Macht dies Wimdu womöglich neben Zalando (www.zalando.de) zu einem heißen Kandidaten für den ersten Börsengang der Samwers? Dass weitere News aus dem Segment der Wohnungsvermittlung bald folgen, dürfte auf jeden Fall sehr wahrscheinlich sein…