Die vergangenen vier Monate seit dem IPO waren keine gute Börsenzeit für Windeln.de. Der Aktienkurs des Münchener Babyartikelversenders hat seitdem mehr als ein Drittel verloren. Was das für das Unternehmen, die Erwartungen der Anleger und die Aktienkultur in Deutschland bedeutet – darüber sprechen wir in Kürze mit Firmengründer Alexander Brand.

Hier schon einmal ein Überblick über die Halbjahreszahlen, die Windeln.de heute Morgen bekannt gegeben hat: Demnach entwickelten sich die Geschäfte des Online-Versenders von Januar bis Juni dieses Jahres gut. Um 85 Prozent habe sich in diesem Zeitraum der Umsatz erhöht: So beliefen sich die Erlöse auf 75,0 Millionen nach 40,6 Millionen Euro im entsprechenden Zeitraum 2014. Sowohl die Verkäufe sowohl in China, dem bedeutendsten Markt des Münchener Jungunternehmens, wie auch in der deutschsprachigen Kernregion wurden gesteigert.

Dabei habe das Geschäft in Europa um 88 Prozent zugelegt, heißt es vom Unternehmen. Im größten Segment, den Geschäften über die Webseite windeln.de, ist den Angaben zufolge der Umsatz um 80 Prozent auf 64 Millionen Euro gestiegen. Davon entfielen rund 41 Millionen Euro auf Kunden in China, wo der Anteil von Non-Food-Produkten gewachsen sei. Der Online-Shopping Club Windelbar erreichte mit 7,2 Millionen Euro ein Umsatzplus von 113 Prozent. Das Segment windeln.ch wuchs um 124 Prozent auf 3,4 Millionen Euro. Der kürzlich übernommene Online-Shop Feedo aus Tschechien soll ab dem zweiten Halbjahr zur Umsatzentwicklung beitragen.

Auch bei den Erträgen habe man Fortschritte gemacht. Zwar stand immer noch eine negative Ebit-Marge zu Buche. Mit minus 5,2 nach zuvor minus 11 Prozent hat das Unternehmen den Weg bis zur Gewinnschwelle zwar verkürzt. Allerdings nur relativ zum Umsatz: Unter dem Strich meldet das Unternehmen einen Verlust von 9,65 Millionen Euro nach 3,58 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2014. Die gute Entwicklung der Marge lag vor allem an einem positiven Ergebnisbeitrag des Kerngeschäfts über die Webseite Windeln.de, das im Vorjahr nur knapp ausgeglichen abgeschlossen hatte, nun mit 5,2 Prozent aber eine deutlich positive Ebit-Marge erreichte. Dabei habe das Unternehmen die Vertriebskosten deutlich gesenkt, gleichzeitig seien die Marketingkosten durch eine TV-Kampagne deutlich angestiegen.

Zur Jahresmitte habe sich derweil die Liquiditätsposition des Konzerns auf 122,6 Millionen Euro summiert, 211 Millionen Euro hatte das Unternehmen bei IPO eingenommen. Es ist also noch etwas Geld für die Expansion in den Kassen. „So können wir nach dem Erwerb von feedo und bebitus und dem Markteintritt in Italien weitere europäische Länder ins Auge fassen und ein flächendeckendes Angebot in Kontinentaleuropa schaffen“, betont Konstantin Urban, Vorstandsmitglied und Mitgründer von windeln.de.

Die Halbjahreszahlen von Windeln.de im Überblick:

(in Mio. Euro)

H1 2015

H1 2014

Q2 2015

Q2 2014

Umsatzerlöse

75,0

40,6

39,4

21,6

  Umsatzerlöse nach Geschäftsbereichen 
windeln.de

64,4

35,7

33,7

19,0

windelbar

7,2

3,4

3,7

1,7

windeln.ch

3,4

1,5

1,9

0,8

  Umsatzerlöse nach Regionen
DACH-Region

32,5

17,3

17,1

9,2

China

41,1

22,6

21,5

12,0

Sonstige / Restliches Europa

1,4

0,7

0,8

0,3

Bruttoergebnis v. Umsatz

19,6

9,2 

10,5

4,8 

in % vom Umsatz

26,2 %

22,7 %

26,6 %

22,2 %

Bereinigtes EBIT

-4,0

-4,5

-2,7

-2,4

in % vom Umsatz

-5,3 %

-11,0 %

-6,8 %

-11,0 %

 

  EBIT Beitrag, bereinigt nach Geschäftsbereichen
windeln.de

3,4

-0,02

1,7

-0,2

            in % vom Umsatz

5,2 %

-0,1 %

5,0 %

-0,8 %

windelbar

-2,4

-0,9

-1,6

-0,5

            in % vom Umsatz

-32,9 %

-26,6 %

-43,6 %

-30,3 %

windeln.ch

-1,0

-1,1

-0,5

-0,5

            in % vom Umsatz

-31,3 %

-70,1 %

-26,4 %

-68,3 %

Quelle: WIndeln.de; Anmerkung: Bereinigtes EBIT vor Aufwendungen aus anteilsbasierter Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente, IPO Kosten und Kosten für Akquisitionen, Integration und Expansion.

Bild: © panthermedia.net / TongRoFoto Lewis Lee