Viel wurde in den letzten Jahren über die Rolle der Wirtschaft, ihre Funktion, ihre Macht und ihre Verantwortung diskutiert und oft genug dabei die Frage gestellt, ob dieses System, so wie wir es kennen und so wie es immer noch gelehrt wird, überhaupt noch einen Daseinsberechtigung hat. Oder ob es schon längst überholt ist. Heute der vierte und letzte Ansatz zum Umdenken: Kreativität überwindet Armut – das Social-Business.

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Das Social-Business

Abury Berlin verkauft lederne iPad– und Smartphone-Hüllen und Handtaschen, hergestellt von marokkanischen Nähern in traditionellem Design. Dieses Kunsthandwerk ist im eignen Land kaum mehr gefragt – Stars wie Jana Pallaske, Bettina Zimmermann, Jan Josef Liefers oder Thomas D. schätzen sie dafür umso mehr.

SAP, PlaNet Finance und Grameen gründeten die „Shea Value Chain Reinforcement Initiative“; sie hilft ghanaischen Frauen, sich in einem unabhängigen Netzwerk zu formieren und ihre Shea-Nüsse zukünftig direkt an die Großabnehmer zu verkaufen. Was ihre Existenzsicherung, ihren Verdienst und die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert hat und zudem den Abnehmern eine höhere Qualität sichert.

Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger 2006, begeisterte die Welt als Banker der Armen. Seine Idee der Mikrokredite ist um die ganze Welt gegangen, und vielen armen Menschen, besonders Frauen, hat sie einen Weg aus einer scheinbar auswegslosen Existenz geebnet. Dass dieses Prinzip zwischenzeitig korrumpiert wurde, kann seinen Erfolg nicht schmälern.

Yunus‘ These: Jedes Problem auf dieser Welt kann mit einer klugen Geschäftsidee gelöst werden! Social-Businesses dienen genau dieser Aufgabe: Mit einer Geschäftsidee die Armut und begleitende Probleme zu bekämpfen. Sei es, dass Betroffene Arbeit und eine Perspektive bekommen, oder dass das Produkt der Arbeit soziale und ökologische Probleme löst.

Die sieben Prinzipien eines Grameen-Social-Business

Die Rahmenbedingungen eines Social-Business sind in den 7 Prinzipien eines Grameen Social Business festgehalten:

  1. Das Unternehmensziel ist die Überwindung von Armut, oder eines oder mehrerer Probleme (wie Bildung, Gesundheit, Zugang zu Technologie und Umweltschutz) die Menschen und die Gesellschaft bedrohen, Gewinnmaximierung ist nicht Unternehmensziel
  2. Finanzielle und ökonomische Nachhaltigkeit
  3. Investoren erhalten ausschließlich ihren Investitionsbetrag zurück. Darüber hinausreichende Dividenden werden nicht ausgeschüttet
  4. Der nach den zurückgezahlten Investitionen erwirtschaftete Profit verbleibt im Unternehmen und dient der Expansion und Verbesserung
  5. Ökologische Nachhaltigkeit
  6. Mitarbeiter werden gemäß Marktniveau entlohnt, aber unter besseren Arbeitsbedingungen beschäftigt
  7. … mach es mit Freude!

Das Schicksal überhaupt selbst in die Hand nehmen zu können, ist die größte Hürde für die 2,6 Milliarden in absoluter Armut lebenden Menschen. Sie zu senken, ist das Ziel der Social-Business-Bewegung.

Weiterführende Informationen zum Thema gibt es hier.

Es gibt mittlerweile verschiedene Ableitungen der reinen Social-Business-Lehre nach Muhammad Yunus, so zum Beispiel das „Social Impact Business“ des Genesis-Instituts aus Berlin.

Wer sein Unternehmen bereits nach dieser Philosophie oder in Anlehnung an sie ausgerichtet hat, der schreibe Gründerszene, wie er es in der Praxis umsetzt, welche Chancen und Erfolge oder auch welche Hürden es für ihn gebracht hat, als Kommentar unter dem Artikel.

Macht Euer Update.
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Bild: juli.gänseblümchen  / pixelio.de