Steffen Oppermann Wizardo
Steffen Oppermann Wizardo Der Gründer mit einem Faible für Masken

Steffen Oppermann ist eigentlich Frauenarzt – aber nebenberuflich betreibt er Wizardo, einen Onlineshop für Masken. Die meisten Produkte stellt der Gründer selbst her, in Handarbeit, und lagert bei großen Stückzahlen die Produktion nach China aus. Heute trat er bei der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ auf, um 85.000 Euro für 20 Prozent der Unternehmensanteile von den Investoren einzusammeln. Aber obwohl der Jahresumsatz 2015 bei etwa 100.000 Euro gelegen habe, wollte kein Löwe investieren.

Oppermann, 40, gründete den Shop „Fantasieprodukte“ im Jahr 2002. Vor zwei Jahren erfolgte die Umfirmierung zu „Wizardo“. Im Onlineshop verkauft er unter anderem Latexohren, Masken, Kunstblut und Bärte. Das besondere an den Masken: Der Gummizug ist bereits integriert, dadurch soll er nicht reißen und die Mimik besser übertragen werden, so Oppermann. Der Gründer im Gespräch.

Steffen, wie kamst du dazu, Masken zu verkaufen?

Angefangen hat es zu Schulzeiten. Damals war ich im Schultheater aktiv und habe mich um das Bühnenbild, die Effekte und die Masken gekümmert. Für die Aufführung von „Der kleine Hobbit“ habe ich Elfenohren angefertigt, weil ich mit der Qualität der vorhandenen Produkte nicht zufrieden gewesen bin. Da war ich 17 Jahre alt.

Wie hat es sich dann weiter professionalisiert?

Irgendwann kam „Der Herr der Ringe“ in die Kinos und die Nachfrage nach den Elfenohren stieg stark an. Daran habe ich gemerkt, dass man daraus ein Geschäft machen kann. Also habe ich nach und nach andere Artikel aufgenommen. Angefangen habe ich mit Masken.

steffen oppermann wizardo
steffen oppermann wizardo Steffen Oppermann bei der Arbeit an einer Maske.

Parallel bist du Gynäkologe geworden. Wie hat das funktioniert?

Das war immer ein Spagat. Meine kleine Firma habe ich während des Medizinstudiums nebenbei betrieben. Wenn ich mit dem Lernen fertig war, habe ich mich abends an die Aufträge gesetzt. Später habe ich es neben dem Beruf gemacht. Gerade habe ich meinen Job gekündigt und kümmere mich nur um die Firma.

Warum hast du gekündigt?

Weil ich wusste, dass es nach der Ausstrahlung von „Die Höhle der Löwen“ mehr zu tun geben wird. Zudem beginnt gerade die Saison. Ich will aber den Arztberuf nicht an den Nagel hängen, sondern werde, nachdem die Aufregung von Höhle der Löwen vorbei ist, wieder halbtags in einer Praxis einsteigen.

Wie funktioniert denn das Saisongeschäft bei dir?

Halloween und Karneval sind die beiden großen Geschäftssaisons für uns. Etwa 70 Prozent des Jahresumsatzes fallen in diese drei Monate.

Wie willst du weniger davon abhängig werden?

Wir haben uns im Vertrieb breiter aufgestellt und die Plattform für Endkunden schöner aufbereitet. Ansonsten sind wir dabei, weitere Artikel ins Sortiment aufzunehmen, etwa für Partys, Rollenspiele und Mottofeiern.

Einen Großteil der Produkte stellst du selbst her. Große Produktionen lagerst du nach China aus. Wie kontrollierst du die Qualität und Arbeitsbedingungen?

Das ist ein wichtiges Thema für mich. Ich bin mehrfach vor Ort gewesen, um zu überprüfen, dass dort beispielsweise keine Kinder arbeiten. Zusätzlich lasse ich die Masken von Instituten überprüfen.

Wie sehen deine Expansionspläne aus?

Wir verkaufen bereits an Großhändler in Europa. Aber noch sind wir ein kleiner Betrieb. Wir machen alles Schritt für Schritt.

Während der TV-Show klang das ambitionierter. Dort sagtest du, dass deine Masken in jedem deutschen Laden für Karnevalsbedarf stehen sollen.

(lacht) Ja, ich halte weiterhin an diesem Ziel fest. Aber man muss auch Realist sein und wissen, wie schnell manche Dinge zu erreichen sind. Aber je nachdem, wie so ein Pitch dann ausgeht, ist das schneller oder weniger schnell umsetzbar.

In deinem Fall hat keiner der TV-Löwen investiert.

Wir wurden nach der Aufzeichnung der Sendung von Ralf Dümmel eingeladen, weil er dann doch Interesse hatte. Es kam zu guten Gesprächen. Allerdings haben sie sich nach einigen Wochen dann gegen ein Investment entschieden, weil wir ein Saisongeschäft betreiben und zu viele Produkte im Programm haben. Die Löwen suchen anscheinend eher nach einem einzelnen Produkt, das man groß pushen kann. Dabei hatte ich während der Aufzeichnung das Gefühl, dass die Produkte gut angekommen sind.

Bild oben: Daniel Butowski; Bild im Artikel: Wizardo