Wooga-CEO Jens Begemann
Wooga-CEO Jens Begemann

Einer der größten deutschen Spiele-Produzenten muss sich neu aufstellen: Das Startup Wooga hat heute angekündigt, etwa 30 Mitarbeiter zu entlassen, wie CEO Jens Begemann in einem Blog-Post mitteilte. „Veränderungen sind immer schwierig und es ist traurig, Freunde gehen zu sehen“, schreibt der Wooga-Chef.

Das Unternehmen wollen sich künftig bei seinen Spielen fürs Smartphone vor allem auf sogenannte Casual Games, also kurzweilige Gelegenheitsspiele, mit einer eigenen Geschichte konzentrieren. Erfolgreiche Titel aus diesem Segment seien etwa Pearl’s Peril, das 2013 auf den Markt kam. June’s Journey aus dem vergangenen Jahr habe an diesen Erfolg angeknüpft, schreibt Begemann.

Um diesen Wandel möglich zu machen, müsse das Spiele-Unternehmen umstrukturiert werden, heißt es von Begemann weiter. Bislang war Wooga in mehrere Studios organisiert, die die gesamten Entwicklungsprozesse der Spiele übernommen haben. Fortan gibt es die beiden Einheiten „New Games“ und „Live Games“, die sich getrennt voneinander um die Entwicklung neuer Titel beziehungsweise zusätzliche Features und Updates kümmern werden. Das Startup begründet diesen Schritt damit, dass beides unterschiedliche Fähigkeiten benötige.

Auch andere Spiele-Anbieter unter Druck

Zuletzt musste sich Wooga im Sommer 2016 verschlanken. Damals wurden rund 40 der 300 Stellen abgebaut. Das Startup wollte seitdem vor allem allgemeine Casual Games entwickeln, um im gesättigten Mobile-Games-Markt mithalten zu können. Mittlerweile liege die Mitarbeiterzahl nach den Kündigungen bei 220, teilte eine Wooga-Sprecherin mit.

Andere deutsche Anbieter stehen durch internationalen Wettbewerb ebenfalls unter Druck und machten zuletzt mit Entlassungen von sich reden, beispielsweise GameDuell und Aeria Games. Auch das einstige Vorzeige-Gamingstartup Goodgame Studios aus Hamburg musste restrukturiert werden und Hunderte Stellen streichen, bevor es im Dezember nach Schweden verkauft wurde. Anderen Spieleschmieden geht es besser, wie InnoGames, die ihren Umsatz 2017 um 24 Prozent steigern konnten. Oder Fluffy Fairy Games, die mit Idle Miner Tycoon erfolgreich sind.

Der letzte öffentliche Jahresabschluss von Wooga stammt aus dem Jahr 2015. Er zeigt ein Problem: Während das Startup 2014 noch einen Jahresüberschuss von etwa 9,4 Millionen Euro schrieb, lag der Jahresfehlbetrag 2015 bei 8,9 Millionen Euro.

Wooga wurde im Jahr 2009 von Jens Begemann und Philipp Moeser gegründet. Insgesamt erhielt das Unternehmen bisher Investitionen über etwa 32 Millionen US-Dollar von VCs wie Balderton, Highland und Holtzbrinck Ventures.

Bild: Wooga; Mitarbeit: Christina Kyriasoglou