Dem Berliner Startup Workeer geht das Geld aus. Seit Sommer 2015 brachte die Jobplattform Geflüchtete mit potenziellen Arbeitgebern und Ausbildungsbetrieben zusammen. Ende November läuft jedoch ein Stipendium aus, mit dem Mitarbeiterstellen finanziert wurden, eine Anschlussfinanzierung fehlt bislang. 15.000 Euro bräuchte das Unternehmen, um auf dem derzeitigen Niveau weiterzumachen, wie Mitgründer David Jacob gegenüber Gründerszene bestätigt.

„Wir als Team hinter Workeer werden uns persönlich auf andere Projekte fokussieren müssen, da es finanziell nicht mehr möglich sein wird, hauptamtlich an der Weiterentwicklung und -verbreitung der Plattform zu arbeiten“, hatten die Macher zuvor bereits auf Facebook mitgeiteilt. Die Website werde jedoch online und die Jobbörse weiterhin nutzbar bleiben, allerdings mit sehr viel weniger persönlichem Support als bisher, sagt Jacob.

Zum Start vor zwei Jahren sorgte das Berliner Startup für großes Aufsehen, überregionale Medien berichteten, die damalige Berliner Sozialsenatorin Dilek Kolat (SPD) stellte finanzielle Unterstützung in Aussicht. Doch die kam nie. Nach den Berliner Abgeordnetenhauswahlen habe Kolats Nachfolgerin Elke Breitenbach (Die Linke) Workeer mitgeteilt, dass es für eine Förderung kein Budget gebe. Zuvor habe das Startup auch auf mehrmalige Nachfrage nichts von der Senatsverwaltung gehört, so Jacob.

Nun sagte eine Sprecherin der Behörde dem rbb allerdings: „Wir könnten uns vorstellen, den Träger und seine Arbeit in größere Strukturen einzubinden, in denen die Macher ihr Know-How einbringen.“ Der Workeer-Mitgründer bestätigt entsprechende Gespräche mit Senat und Sozialträgern gegenüber Gründerszene, zeigt sich jedoch skeptisch: „Mal schauen, ob was geht. Wir wären bereit dazu, sehen es aber als schwierig an.“

Seine sechs Mitarbeiter kann das Startup jedenfalls vorerst nicht weiter beschäftigen, sie würden als Freelancer weitermachen oder ihr Studium fortsetzen, so Jacob. Er hat Workeer zusammen mit Philipp Kühn als Uni-Abschlussprojekt gegründet. Nach eigener Aussage hat die Plattform einer „mittleren dreistelligen Zahl“ von Geflüchteten einen Job vermittelt. Mehr als 4.400 Arbeitssuchende und rund 2.600 Arbeitgeber seien registriert.

Zum Hype der Anfangstage sagt Jacob im Rückblick: „Wir haben diese Chance nicht optimal genutzt, wir hätten uns früher eine Förderung suchen sollen, statt einfach erst mal ohne loszulegen.“ Für die Zukunft von Workeer kann er sich vorstellen, die Zielgruppe der Plattform zu vergrößern, etwa von Geflüchteten auf Migranten, um so für Investoren attraktiv zu werden. Doch dazu braucht es Geld.

Bild: Workeer