Workhub-Gründer David Link

David Link glaubt weiter an den Trend Crowdworking: „Das Konzept des freien und selbstbestimmten Arbeitens unterwegs wird sicher überleben“, schreibt Link der Gründerszene. Seine Plattform Workhub hat den Durchbruch dagegen nicht geschafft, im Dezember meldete das Berliner Startup Insolvenz an. Und die Hoffnung auf einen Käufer gebe es nicht, teilte Insolvenzverwalter Philipp Hackländer von White & Case Gründerszene mit.

Mit dem Prinzip kleinere Aufgaben von der Crowd erledigen zu lassen war Workhub 2011 gestartet. So könnten die Workhub-Nutzer etwa eine iPhone-App bewerten oder an einer Umfrage teilnehmen. Dafür bekamen die Crowdworker dann eine Entlohnung von Cent-Beträgen bis hin zu ein paar Euro. Für die App-Recherche gab es etwa einen Euro, wie ein Tester im Video erklärt.

Insgesamt 100.000 Nutzer sollen sich nach Unternehmensangaben in den vier Jahren auf der Plattform registriert haben. „Wir hatten immer mehrere tausend aktiver Mitglieder und viele positive Rückmeldungen aus der Community“, schreibt Link auf Nachfrage. Einige Mitglieder hätten geschrieben, dass sie Workhub vermissen werden.

Zu den Gründen des Scheiterns schreibt Link lediglich: „Am Ende haben die Umsätze nicht gereicht, um langfristig die Kosten decken zu können.“ Dabei gab das Startup erst im Oktober einen Großkunden bekannt: den Versandhändler Otto. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, deutsche E-Commerce-Unternehmen bei Optimierungsentscheidungen zum Thema Responsive Design und Suchoptimierung zu unterstützen“, ließ sich David Link damals in einer Pressemitteilung zitieren. Doch offensichtlich reichte das nicht aus.

Die Konkurrenz unter den Plattformen ist auch groß. 2.300 Plattformen gebe es weltweit, rund 65 existieren in Deutschland, sagte Thomas Klebe, Leiter des Hugo Sinzheimer Instituts für Arbeitsrecht, der Nachrichtenagentur dpa. Hierzulande sind das beispielsweise Streetspotr, Clickworker und Testbirds. Die Community von Clickworker ist wesentlich größer als die von Workhub: 700.000 Menschen sind dort nach eigenen Angaben registriert.

300 Crowdworker sind betroffen

Von der Insolvenz sind auch einige Crowdworker betroffen. „Nach Anmeldung auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens konnten aus rechtlichen Gründen dann keine weiteren Auszahlungen mehr vorgenommen werden“, schreibt Link. Davon betroffen seien circa 300 Mitglieder, teilte der Insolvenzverwalter mit. Es handele sich dabei in der Regel um „geringfügige (Cent-)Beträge“. Gründer Link spricht „von einem niedrigen vierstelligen Gesamtbetrag“.

Die Chancen, dass die Crowdworker dieses Geld erhalten, seien „sehr gering“, so Hackländer. Zu weiteren Gläubigern würden circa zehn Dienstleister und Lieferanten gehören.

Frühzeitig hätte sich das Unternehmen um neue Jobs für ihre Mitarbeiter gekümmert, schreibt Link. Der Insolvenzverwalter Hackländer teilt mit, dass „bis zu sieben Mitarbeiter“ bereits im Sommer ausgeschieden seien.

Bild: Workhub