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Die beiden Wydr-Gründer Matthias Dörner (links) und Timo Hahn

Knapp 1,25 Millionen Euro – mit dieser Bewertung will Wydr in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ Geld bekommen. Die beiden Gründer Matthias Dörner und Timo Hahn treten selbstbewusst auf. Doch ihre schwierige Findungsphase ist noch gar nicht so lange her.

Im Frühjahr 2016 begleitete sie ein Journalist über längere Zeit. Ihre Plattform Wydr, bei der Künstler Bilder einstellen und Kunden sie nach dem Tinder-Prinzip ansehen und kaufen können, läuft nur schleppend an. Die App-Downloadzahlen sind schlecht, das Geld reicht nur noch ein paar Monate.

Wie ging es für die beiden Gründer weiter? Und was erhoffen sie sich von der TV-Show? Timo Hahn hat Fragen von Gründerszene beantwortet.

Timo, in einem Magazin-Artikel von Frühjahr 2016 wird beschrieben, wie Ihr Schwierigkeiten hattet, Euren Fokus zu finden. Wie seht Ihr diese schwierige Findungsphase im Rückblick?

Das war vor allem unsere Validierungsphase. Es ging darum, im Kleinen zu testen, was funktioniert und was nicht. Das war ein andauernder und iterativer Prozess und angelehnt an die Lean-Startup-Methodik. Ein Vorgehen, an welches man sich auch erst mal gewöhnen muss, schließlich muss man sich ständig selbst hinterfragen und wieder neu fokussieren. Rückblickend war dies halt unsere erste Lernphase von vielen.

Wie habt Ihr es geschafft, eine passende Zielgruppe zu erreichen? Und auf welche Art Künstler zielt Ihr mittlerweile ab?

Die weltweite Presse hat uns definitiv dabei geholfen, zu verstehen, welche Nutzergruppen unsere Idee akzeptieren und nutzen. Aber basierend auf unseren Erfahrungen sind weiterhin junge und noch unbekannte Künstler unsere Hauptzielgruppe.

Wie teuer ist ein Kunstwerk im Durchschnitt?

Typischerweise werden Bilder für durchschnittlich 230 Euro verkauft. Bei einer Zweitbestellung werden dann auch gerne mehrere Bilder – zum Teil auch deutlich teurer – gekauft. Unser Fokus ist aber, die Eintrittsbarrieren zur Kunst zu reduzieren. Ein Durchschnittspreis von unter 250 Euro passt da ganz gut.

Wie viele Kunstwerke habt Ihr bislang verkauft? Wie hoch ist Euer Umsatz?

In der Sendung hatten wir einen Umsatz von 400.000 prognostiziert. (Es handelt sich um den Außenumsatz. Das Startup erhält 30 Prozent des Preises. Anm. d. Red.) Wir sind auf einem guten Weg, der tatsächliche Umsatz deckt sich gut mit unseren Erwartungen.

Wie seid Ihr mittlerweile finanziert? In dem Magazinartikel war die Rede davon, dass das Geld bis Sommer 2016 reicht.

Wir sind nach wie vor zu zweit. Dabei macht Matthias alles und Timo alles andere. Wir haben uns immer darauf konzentriert, möglichst viel zu automatisieren, was wir bis dato immer recht gut umsetzen konnten. Dies versuchen wir vor allem, seitdem wir gemerkt haben, dass Investments im Kunstbereich doch recht schwierig sind, da das Thema einfach nicht in der „Wohlfühlzone“ der Investoren liegt. Das hat sich nach der Insolvenz von Auctionata noch mehr verschärft. Es war ein Learning für uns, dem wir uns anpassen mussten.

Allerdings: Nach zwei Jahren gibt es auch gewisse Engpässe und Verpflichtungen, sodass wir zwischenzeitlich Nebenjobs annehmen mussten, um unsere Idee weiter vorantreiben zu können.

Wie viele Nutzer verwenden die App regelmäßig pro Monat?

Über die letzten drei Monate hatten wir konstant über 10.000 aktive User monatlich, Tendenz: steigend.

Wie wollt Ihr weiter wachsen?

Unter Künstlern hat sich Wydr bereits etabliert und zu den über 10.000 verfügbaren Werken werden täglich neue online gestellt. Viele unserer Künstler haben vor Wydr noch nie etwas verkauft und sind jedes Mal aufs Neue überrascht, wenn sie eine Mail mit einer Verkaufsnachricht von uns bekommen.

Um Wydr gemäß Kundenfeedback anzupassen, nachhaltig zu skalieren und ein Team aufzubauen, ist ein Investment nötig.

Was erhofft Ihr Euch von Eurem Auftritt bei der TV-Show Die Höhle der Löwen? Wer ist Euer Wunschlöwe?

Um ehrlich zu sein, rechnen wir vorab nicht unbedingt mit einem Deal. Vor der Sendung wussten wir, wie und was für Investments bei DHDL zu Stande kommen. Aber die Reichweite des Formats ist ja unbestritten. Dennoch hatten wir Frank Thelen wegen seines Teams und Carsten Maschmeyer wegen seines Netzwerks im Fokus.

Danke für Eure Antworten, Timo.

Habt ihr die letzte Sendung von Die Höhle der Löwen verpasst? Diese Startups traten vergangene Woche in der Vox-Show auf:

Diese Startups buhlen heute bei DHDL um die Gunst der Löwen

Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer