Photo: Andrea Monica Hug
Photo: Andrea Monica Hug Matthias Dörner (links) und Timo Hahn

Die Dating-App Tinder macht gerade deshalb so viel Spaß, weil sie so einfach und oberflächlich funktioniert. Nutzer wählen potenzielle Flirtpartner nach dem Swipe-Prinzip aus: Wessen Optik gefällt, dessen Foto wird nach rechts gewischt, wer nicht gefällt, dessen Bild geht nach links. Es wird dann nicht mehr angezeigt. Die Auserwählten kann man danach anschreiben – zumindest, wenn diese auch das Foto des Gegenübers ansprechend finden.

Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert die Kunst-App Wydr aus der Schweiz. Sie zeigt Werke verschiedener Künstler nacheinander an. Und man kann dann ziemlich leicht auswählen, ob eines davon fürs heimische Wohnzimmer infrage kommt. Dafür muss man es nur nach rechts und nicht nach links wischen. Die App speichert es dann in einer individuellen Galerie – und kaufen kann man es von dort aus auch.

Ein Gemälde mit einem See und viel dunklem Himmel? Wisch und weg. Big Ben auf einem Bild? Weg. Abstrakte Blüten? Weg. Wydr macht den Kauf eines Kunstwerks zu einer schnellen und recht unterhaltsamen Sache.

Die beiden Deutschen Timo Hahn und Matthias Dörner haben das Startup im Juli vergangenen Jahres in Zürich gegründet – nachdem Dörner selbst während des Studiums zwei große Leidenschaften verfolgte, wie er verrät: lokale Kunst suchen und Tinder nutzen.

Wydr sollte nun beides miteinander kombinieren und damit auch Kunden ansprechen, die sich normalerweise nicht in Galerien oder bei Auktionen herumtreiben. „Für Interessierte bieten wir ein breites Spektrum an Kunst, welches sie sonst nur mit großem Zeitaufwand entdecken könnten“, sagt Dörner.

Mittlerweile zählen die Gründer nach eigenen Angaben mehr als 40.000 Kunden. Sie arbeiten mit 1.500 Künstlern zusammen, über 4.000 Gemälde haben sie auf der Seite. Die App ist auf der ganzen Welt erhältlich, besonders konzentrieren sich die Unternehmer aber auf die USA, Deutschland, Schweiz, Mexiko und Spanien. Dörner sagt: „Gerade in den USA sehen wir ein großes Potenzial.“

Bild: Wydr