Die Unternehmensgründer David Schneider (links) und Robert Gentz (Mitte) erklärten beim Zalando Play Day im März die neue Zalando-Strategie

Zalando investiert in eine offenere Zukunft: Der Berliner Online-Händler hat den IT-Dienstleister Tradebyte übernommen. Wie viel das von Robert Gentz, David Schneider gegründete und zusammen mit Rubin Ritter geführte Unternehmen dafür bezahlt hat, wird allerdings nicht verraten.

Der nun zu 100 Prozent zu Zalando gehörende IT-Spezialist aus Ansbach bietet vor allem eine Schnittstelle an, mit der Online-Händler ihren Shop in einen Marktplatz verwandeln und die Produkte von Herstellern und Marken einbinden können. Namhafte Anbieter haben nach Unternehmensangaben schon auf das Angebot zurückgegriffen: Hallhuber, Trigema, MyToys, Real oder Guess zählen zu den Kunden, aber auch direkte Zalando-Wettbewerber wie AboutYou.

Begonnen hatte bei Tradebyte alles nach eigenen Angaben 2008 mit einer Anbindung an Neckermann.de, kurz darauf kam Quelle.de hinzu. Die Anbindung an die Online-Vertriebsplattform von Otto.de folgte 2009, ebenso die an Plus-Online.de. Im ersten Quartal 2010 wurde die Schnittstelle zum Amazon.de Marketplace realisiert.

Bereits seit mehreren Jahren arbeitet Zalando mit Tradebyte zusammen. Ziel ist es, die technologische Grundlage für den laufenden Wandel zum Marktplatz zu schaffen. Dass diese durch die Übernahme nun direkt ins eigene Haus geholt wird, verdeutlicht, wie ernst es Zalando mit der Neuausrichtung meint. Mit über 150 Marken arbeitet das Berliner Unternehmen nach eigenen Angaben derzeit zusammen. Währenddessen soll Tradebyte auch weiterhin „komplett unabhängig“ weitergeführt werden, betont Zalando.

Den Umbau lässt sich Zalando viel Geld kosten. Deswegen – und nach eigenen Angaben aufgrund des milden Winters – hat das E-Commerce-Unternehmen im ersten Quartal allerdings ein erhebliches Gewinnminus verzeichnet: Das Nettoergebnis brach auf 4,6 Millionen ein – im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 24,3 Millionen Euro. Analysten hatten dem Online-Händler dagegen 15 Millionen Euro zugetraut, entsprechend fiel auch die Reaktion an der Börse aus, die Aktie gehörte mit minus sechs Prozent bei Veröffentlichung dieses Artikels zu den Tagesverlierern.

Auch operativ büßte Zalando ein, allerdings im Rahmen der selbst getroffenen Vorhersagen. Das bereinigte Ebit verringerte sich auf 20,2 Millionen von zuvor 29,1 Millionen Euro und die entsprechende Marge nahm auf 2,5 Prozent von 4,5 Prozent ab. Prognostiziert hatte das Unternehmen im April zwölf bis 28 Millionen Euro beziehungsweise 1,5 bis 3,5 Prozent. Wachstum gab es bei Zalando allerdings weiterhin beim Umsatz. Der stieg um 23,7 Prozent auf 796 Millionen Euro an. Eine Punktlandung, denn erwartet hatte Zalando 788 Millionen bis 801 Millionen Euro.

Bild: Gründerszene