Simon Specka, Mitgründer und Geschäftsführer von ZenGuard

Schon einmal hat Bessemer Venture Partner in Deutschland einen guten Riecher bewiesen. 2009 stieg der Investor beim Hidden Champion Teamviewer ein, der etwa fünf Jahre später für 870 Millionen Euro verkauft wurde. Auch sonst zählt der „vielleicht älteste Wagniskapitalgeber“ der USA zu den bekanntesten. In die US-Unternehmen Pinterest, Yelp, Twilio, Twitch, Yelp und LinkedIn ist etwa Geld von Bessemer geflossen. Bis 1911 reicht die Geschichte des VC zurück.

Nun ist die US-Legende beim Berliner Startup ZenGuard eingestiegen – eher bekannt für den VPN-Dienst ZenMate, der die Onlinenutzung sicher und anonym gestalten, indem es den Browser-Verkehr der User verschlüsselt. Über die Höhe der Finanzierungsrunde schweigen die Parteien, auch die Altinvestoren Holtzbrinck, Project A und Axel Springers Plug and Play waren wieder beteiligt.

Seit der Runde im Oktober 2014 mit 3,2 Millionen Euro haben die bestehenden Investoren innerhalb der Serie A mehrmals neues Geld gegeben. „Die bestehenden Investoren sind weiterhin so sehr von ZenMate und dessen Erfolg überzeugt, dass sie sich zu dieser weiteren Investmentrunde im Rahmen der Serie A entschlossen haben“, sagt Gründer Simon Specka auf Nachfrage von Gründerszene. Auf Grund des internationalen Produktes habe Bessemer Interesse gezeigt.

Da es sich hauptsächlich um Runde mit Altinvestoren gehandelt habe, sei es keine Serie B, sagt der Gründer. Die Bewertung sei seit der ersten Serie A aber stark gestiegen. „Die Runde war auch größer als unsere erste Serie A“, erklärt Specka.

Doch wie kommt ein Berliner Startup an so einen renommierten Investor? Sie hätten nicht einmal anfragen müssen, erzählt Specka. „Der Investor Bessemer ist auf uns zugekommen“. Der Partner Jordan Windmueller hatte das Startup angeschrieben.

Die Verhandlungen liefen dabei schon anders als bei deutschen Investoren: „Bessemer ist mit einem anderen Ansatz rangegangen“, sagt der Gründer. Rechtliche Themen hätten sie – im Gegensatz zu deutschen Investoren – nicht so sehr interessiert. „Es ging ihnen eher darum, das Grundkonzept und die Zukunftsvision zu durchleuchten.“

Umfassender Security-Anbieter

Eine der großen Frage bei ZenMate ist, wie das Unternehmen in Zukunft Geld verdienen wird. Das Startup verfügt über etwa 27 Millionen Kunden, muss aber noch einen Weg finden, mit seiner Kundenbasis Geld zu verdienen. Seit einiger Zeit zahlt ein Teil der Kunden. „Die zahlenden Nutzer sind seit der Einführung des Freemium-Modells gut gewachsen“, sagt Specka. Um bis zu 28 Prozent pro Monat.

Künftig will ZenMate das Produkt weiter ausbauen: „Unsere Vision ist es, umfassende Sicherheits-Angebote zu schaffen“, erklärt Specka. Viren seien nicht mehr das eigentliche Problem. Gefährlicher sei das Interface der Websites. Beispielsweise durch Datenklau würden die Nutzer Schaden nehmen. Das soll ihr Produkt in der Zukunft verhindern.

Ein beliebtes Nebenprodukt des VPN-Dienstes ist die Nutzung von ausländischen Streaming-Diensten. Nun hat Netflix gerade angekündigt: Künftig könnten die Nutzer nicht mehr beispielsweise aus Deutschland durch den VPN-Dienst auf die amerikanische Version von Netflix zugreifen. Specka gibt sich dazu schmallippig. „Es wird immer eine technische Lösung geben, aber dazu äußern wir uns erstmal nicht.“ Die Umgehung solcher Ländersperrungen sei allerdings nicht das Hauptprodukt. In Ländern, in den beispielsweise soziale Netzwerke gesperrt sind, sei es aber dennoch wichtig.

Im Frühjahr 2015 sprach Simon Specka im Gründerszene-Interview ausführlich über sein Startup.

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Bild: Zenmate