So soll das Produkt von Zore einmal aussehen

Es ist die wohl tragischste Seite des US-amerikanischen Waffenrechts: Jedes Jahr sterben in den Vereinigten Staaten Hunderte Kinder durch Schusswaffen – viele von ihnen, weil sie mit einer ungesicherten Waffe spielen und sich verletzen. Manchmal gefährden sie dabei auch andere. Es sind Fälle wie diese:

Im Juni schießt sich ein Vierjähriger im US-Staat Iowa versehentlich in den Kopf, er stirbt kurz darauf im Krankenhaus.

Im Mai findet ein fünfjähriges Mädchen die Waffe seiner Großmutter unter einem Kissen. Es spielt damit und erschießt sich.

Im März schießt ein Vierjähriger seiner Mutter bei einer Autofahrt in den Rücken. Die Mutter, eine Waffennärrin aus Florida, wird schwer verletzt.

Jeder dieser Vorfälle heizte die Debatte an, ob das Waffenrecht verschärft werden sollte oder nicht. Aber bisher verliefen solche Diskussionen ohne Ergebnis. In einem Land, in dem Pistolen und Gewehre für viele Einwohner als Statussymbole gelten, konnte die mächtige Waffenlobby ein staatliches Eingreifen immer verhindern. Und das, obwohl sich regelmäßig nach Amokläufen eine Mehrheit der Amerikaner für strengere Regeln ausspricht.

Wer in den USA eine Waffe kaufen möchte, kann das ohne große Probleme. Es gibt sie in manchen Staaten sogar im Supermarkt. Millionen Schusswaffen sind im Umlauf – ein Riesenmarkt für neue Geschäftsideen, wie beispielsweise die des Startups Zore aus Jerusalem.

Es bastelt an einem Schloss namens Zore X, das man in den Lauf einer Pistole setzt und mittels eines Sperrknopfes sichert. Wer die Pistole damit benutzten möchte, muss in einer vorher selbst festgelegten Reihenfolge an einem Rädchen drehen. Danach springt das Schloss auf und die Waffe ist scharf. Innerhalb von Sekunden und in völliger Dunkelheit solle das möglich sein, wirbt Zore auf seiner Webseite. Außerdem könne man das Schloss über Bluetooth mit dem Smartphone verbinden. Dadurch könne die Waffe auch mobil entsperrt werden. Die App zeige außerdem an, wenn jemand die Waffe bewege. Sie melde das dem Besitzer mit einem Warnton.

Zwei Jahre tüftelte das Team von Gründer Yonathan Zimmerman an der Technik. Bei der Zielgruppe kommt das Schloss gut an. Auf Indiegogo erreichten die Israelis bereits nach 48 Stunden das Finanzierungsziel von 100.000 US-Dollar. Bis heute sammelten sie dort über 290.000 US-Dollar von mehr als 1.700 Unterstützern ein. Und die Kampagne läuft noch 39 Tage.

Auf der Crowdfunding-Seite ist auch zu sehen, wie das Unternehmen Waffenfans von sich überzeugen will. In einem Video ballert ein muskulöser, bärtiger Mann mit einer Pistole auf Zielscheiben und sagt Sätze wie „besitze deine Waffe“, „trainiere“ und „sei bereit“. Die Wirkung? Wie in einem Actionfilm. Doch bei all dem Heldendasein soll dem Zuschauer eins klar werden: Das Schloss mache Waffenbesitz sicher. So zeigt das Video auch, wie ein Junge eine Pistole mit Zore X in die Finger bekommt. Er zieht sie aus einer Schublade und versucht zu schießen. Kein Schuss löst sich.

Bild: Screenshot/Zore-Video