Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen will unter seinem neuen Chef Wolf-Henning Scheider im Rennen um neue Produkte für elektrische und autonome Fahrzeuge nicht nachlassen. Nach 2,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr werde ZF auch 2018 deutlich mehr als zwei Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung stecken, kündigte Scheider am Donnerstag in Friedrichshafen an. Damit sollen etwa Elektroantriebe und hybride Getriebetechnik sowie Fahrerassistenzsysteme entwickelt werden. Zudem seien zwei neue Werke zur Produktion von Teilen für Elektroantriebe geplant.

Der Stiftungskonzern gibt damit etwa so viel für neue Technologien und Produkte aus, wie er operativ verdient. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im vergangenen Jahr mit 2,3 Milliarden Euro 100 Millionen Euro über dem Vorjahresstand. Der Umsatz des drittgrößten deutschen Zulieferers nach Bosch und Continental kletterte um 3,6 Prozent auf 36,4 Milliarden Euro.

Im laufenden Jahr soll der Umsatz trotz eines Wachstums von fünf Prozent auf Vorjahresniveau liegen, da der Erlös des demnächst verkauften Geschäftsfeldes Fahrzeugbediensysteme wegfällt. Als Ziel steckte sich ZF eine operative Rendite von rund sechs Prozent, also ungefähr 2,2 Milliarden Euro. Gegenwind komme von negativen Wechselkurseffekten, höheren Rohstoffpreisen und Unsicherheiten durch die US-Handelspolitik.

Übernahmen sind geplant

Scheider führt den Stiftungskonzern seit Februar, nachdem sein Vorgänger Stefan Sommer Ende vergangenen Jahres im Streit seinen Hut nahm. Er war unter anderem wegen seiner Pläne, ZF weiter durch Übernahmen auszubauen, angeeckt. Zukäufe sind deshalb bei dem Autozulieferer aber nicht vom Tisch. „Wir haben die Kraft dafür“, sagte Scheider. „Chancen, die sich uns bieten, um uns an geeigneter Stelle zu verstärken, werden wir nicht auslassen“.

ZF habe einen finanziellen Rahmen, um Übernahmeaktivitäten zu gestalten. Wo es weiße Flecken auf der Landkarte geben, werde sich der Konzern diese anschauen. Interesse habe ZF etwa am Ausbau seines Industriegeschäfts, auch um die Abhängigkeit vom Fahrzeugsektor zu verringern.

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