Ovy-Gründerinnen Lina und Eva Wüller (r.)
Ovy-Gründerinnen Lina und Eva Wüller (r.) Ovy-Gründerinnen Lina und Eva Wüller (r.)

Das Hamburger Health-Tech-Startup Ovy kann sich über frisches Kapital freuen. Das Familienunternehmen Beurer aus Ulm, ein führender Hersteller von Gesundheits- und Wellnessprodukten, investiert einen mittleren sechsstelligen Betrag in das junge Unternehmen. Mit dem Investment soll die Zyklus-App „skaliert und neue Produkte für Frauen entwickelt werden“, wie es in einer Mitteilung heißt. Ovy ist eine App mit der Frauen ihren Zyklus exakt berechnen können. Davon gibt es einige, vor knapp einem Jahr hat etwa die App „Clue“ ein 20-Millionen-Dollar-Investment erhalten. Doch Gründerin Lina Wüller legt Wert auf einen bestimmten USP: „Wir sind die einzige App, die Protokollierung des menstruellen Zyklus auch mit ​​Bluetooth Hardware verbindet.“

Die Hardware ist in diesem Fall ein Basalthermometer, mit dem Nutzerinnen direkt nach dem Aufwachen ihre Temperatur messen. Mithilfe dieser Daten und anderen Parametern wie Ausflussverhalten, die Lage des Muttermunds, der Zeitpunkt der Periode oder Störfaktoren berechnet die App den Zyklus mit der sogenannten symptothermalen Methode. „Diese Methode haben wir uns nicht ausgedacht“, erklärt Wüller im Gespräch mit Gründerszene. „Sie basiert auf Jahrzehnte langer Forschung und wir haben Ovy analog zum Regelwerk der Natürlichen Familienplanung (NFP) in Zusammenarbeit mit Gynäkologen entwickelt.“​ Aktuell müssen Nutzer die Daten des Thermometers noch manuell in die App eintragen, ab 2018 soll die Bluetooth-Version erhältlich sein.

​Lina Wüller hat Ovy Ende 2016​ gemeinsam mit ihrer Schwester ​Eva gegründet​, im Mai 2017 wurde die erste Version gelauncht​. ​Neben den Gründerinnen arbeiten drei Entwickler im Ovy-Team. „Wir planen, ​im Frühjahr 2018 zehn Mitarbeiter zu haben“, sagt Wüller. Schon zuvor hatte Ovy neben einer 150.000-Euro-Förderung des Programms InnorampUp der Stadt Hamburg eine Finanzierungsrunde mit dem Medienverlag Klambt und einem Business-Angel in ähnlicher Höhe wie die aktuelle Runde abgeschlossen.

Aber wie wollen die beiden Schwestern mit der App Geld verdienen? „Die Monetarisierung findet bei uns hauptsächlich über die Hardware statt“, sagt Lina Wüller. „Das Bluetooth-Gerät wird etwas teurer werden als das aktuelle Modell.“ Perspektivisch könne man aber auch mit in die App eingebauten Produktempfehlungen Einnahmen generieren. „Basierend auf der aktuellen Phase des menstruellen Zyklus ändern sich die Bedürfnisse von Frauen in Bezug auf Ernährung, Bewegung und Pflege“, erklärt Wüller.

Lest auch

Bild: Ovy