Zynga-Gründer Mark Pincus räumt den CEO-Posten
Zynga-Gründer Mark Pincus

Microsofts Unterhaltungschef wird Zynga-CEO

Zynga geht es nicht gut. Neu ist diese Nachricht zwar nicht. Nun hat der Spielehersteller aber selbst eingesehen, dass es in der gegenwärtigen Konstellation nicht mehr weiter gehen kann. Und Zynga hat reagiert: Firmenchef Mark Pincus macht Platz für den bisherigen Leiter der Microsoft-Unterhaltungssparte, Don Mattrick. Diesen habe Pincus persönlich davon überzeugt, zu Zynga zu kommen. Entweder versucht der Gründer und langjährige Zynga-Chef, die Veränderung weniger notgedrungen aussehen zu lassen – oder er kapituliert vor den Herausforderungen des CEO-Postens. Im Freundeskreis habe er zuletzt eingeräumt, dass er wohl doch nicht das Zeug dazu habe, berichtet Reuters. Immerhin: An der Börse wurde der Chefwechsel mit kräftigen Kursgewinnen aufgenommen.

Pincus hält weiterhin mit 61 Prozent die Mehrheit an dem Unternehmen und bleibt Chairman. Wie sehr er seinem Nachfolger als CEO freie Hand lassen wird, dürfte über den weiteren Erfolg der Spieleschmiede entscheiden. Denn die braucht dringend einen tiefgreifenden Strategiewechsel. Lang vorbei sind die Tage, in denen man mit Facebook-Spielen wie Farmville Rekorde feiern und ungebremst wachsen konnte. Schon seit geraumer Zeit stehen stattdessen Entlassungen und Rettungsversuche auf der Agenda. Bereits seit Mitte 2012 bricht die Zahl der Nutzer stetig ein, Zyngas Aktien sind nur noch ein Viertel dessen wert, was sie beim Börsengang 2011 gekostet hatten.

Starke Herausforderungen für die Spielebranche

Mattrick habe sich wohl auch aufgrund der schlechten Lage bei Zynga lange bitten lassen, den CEO-Posten zu übernehmen, heißt es in Medienberichten. Bei Microsoft hatte er das strauchelnde Geschäft mit der Spielekonsole Xbox in die schwarzen Zahlen geführt. Allerdings ist der Markt, in dem Zynga aktiv ist, deutlich anders aufgebaut: Anders als bei den Konsolen-Produkten sind die Facebook-/Online-Spiele kostenlos. Geld verdient wird mit kostenpflichtigen Elementen – „virtuelle Güter“ im Fachjargon. Dazu gehört alles von einem besseren Aussehen der Spielfiguren bis hin zu virtuellem Ackerland.

Insbesondere im mobilen Segment hatte Zynga trotz eines mittlerweile anschaulichen Spieleangebots nicht punkten können. Aber auch einige der neueren Facebook-Spiele brachten nicht den erhofften Erfolg. Generell steht die Spielebranche derzeit vor starken Herausforderungen. Auch der Hamburger Anbieter Bigpoint hatte Ende vergangenen Jahres 120 Mitarbeiter entlassen müssen. Beim deutschen Zynga-Konkurrenten Wooga vermeldete man zwar für 2012 zuletzt gute Zahlen. Ob es die Erfolgssträhne aber auch dieses Jahr fortsetzen kann, muss das Berliner Unternehmen noch zeigen. Zynga versucht derweil einen Neustart unter der Führung eines Spiele-Erfahrenen. Ob der die verlorenen Marktanteile aufzufangen vermag?